Am Eingang schon glänzen – mit einer Holz-Haustür
Oben links: Bienenfleiss mit CNC in Arvenholz gefräst: strassenseitiger Eingang zum Auditorium im Muzeum Susch (Bild Michael Meuter, Zürich). Oben rechts: Bei solchen Schmuckstücken aus früherer Zeit wie hier in Zürich lohnen sich Renovation und technische Aufrüstung allemal. Sie halten dann wieder für Generationen. Schreinerarbeiten: R. Brunner AG, Zürich/Schlieren; Bild Würmlifotograf. Unten links: So wertig wie heimelig: neue Eichen-Haustüre im Emmental. Sie trägt das Label Schweizer Holz und fügt sich harmonisch in den Bestand. Die Glaseinsätze nehmen Position und Teilung der Fenster auf (Arbeit und Bild: Schreinerei Rothenbühler AG, Zollbrück). Unten rechts: Weiss ist eine der beliebtesten Farben für Eingangstüren. Wärmedämmung und Einbruchschutz wurden hier mit einer neuen Türe massiv verbessert. Die Glaseinsätze sind mit Spionspiegelglas ausgeführt. Sie sorgen für viel Licht hinter der Tür (Arbeit und Bild: Thalhammer Türen und Schreinerei, Thun).
Gut gestaltete Eingangstüren sind manchmal ein echtes Wow-Erlebnis. Wie etwa die riesige Tür, welche die Schreinerei Peider Müller im Auftrag der Architekten Chasper Schmidlin und Lukas Voellmy für das neue, 2019 eröffnete Museum für Gegenwartskunst in Susch gefertigt hat, genauer gesagt für dessen Auditorium.
Der Bündner Künstler Mirko Baselgia hat dafür eine Bienenwabe aus dem Stock genommen und die von den fleissigen Tieren auf der Grundstruktur aufgebaute Wachsform gescannt. Peider Müllers Sohn Linard hat sie mit einer CNC-Fräse in Arve überlebensgross reproduziert. Herausgekommen ist ein faszinierendes Schreiner-Prachtsstück, in dem sich Kunst, modernste Technologie und Handwerkerkönnen aufs schönste vereinen.
Enorme Gestaltungsfreiheit mit Holz
Tatsächlich spricht vor allem eines für eine Haustür aus Holz, wenn neu gebaut wird oder ein Ersatz ansteht: die fast unendliche Gestaltungsvielfalt, die sich mit diesem Material eröffnet, wie Pierre Scheidegger und Gerhard Rasch übereinstimmend erklären: ‹Vor allem hinsichtlich der gewünschten Masse ist man bei Holz gegenüber Metall oder Kunststoff sehr frei.›
Die beiden müssen es wissen: Schreinermeister Scheidegger arbeitet als Projektleiter im Bereich Betriebswirtschaft und Technik auf der Geschäftsstelle des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM in Wallisellen. Der gelernte Schreiner Rasch ist stellvertretender Bereichsleiter und Autor der technischen Lignum-Dokumentation ‹Aussentüren›.
Was eine gute Haustür ausmacht
Was ist eine gute Haustür? ‹Eine Tür, die gut isoliert, schalldicht, regendicht, luftdicht ist, die sich nicht verzieht und Tag für Tag sauber funktioniert. Aber vor allem eine Tür, die für die Bauherrschaft stimmt›, erklären die beiden Spezialisten im Gespräch. ‹Ein Bauherr sollte sich im Vorfeld gut überlegen, worauf es ihm ankommt. Wie soll die Erscheinung der Tür sein?
Aber auch: Welche Leistungen erwartet er oder sie von seiner Haustür? Wie steht es um besondere Erwartungen an die Wärmedämmung und die Schallisolation, welche Bedürfnisse bestehen hinsichtlich Einbruchschutz? Welche Komfortstufe soll es beim Öffnen und Schliessen geben; ist vielleicht ein elektronisches Zutrittssystem gefragt?›
Erst gut nachdenken, dann bestellen
Natürlich, so die beiden Fachleute, seien die Antworten auf diese Fragen auch vom zur Verfügung stehenden Budget abhängig. Aber es lohne sich in jedem Fall, möglichst alle Anforderungen von Anfang an zu notieren.
‹Es kommt nicht gut, wenn erst dann, wenn der Schreiner schon am Arbeiten ist, noch dies und jenes dazukommt. Auch Türen brauchen eine saubere Planung. Dazu gehört auch die sachgerechte Abstimmung der neuen Tür mitsamt allem Drum und Dran mit der Einbausituation›, hält Scheidegger fest.
Einbausituation im Auge behalten
Für deren bauphysikalische Begutachtung könne sich beispielsweise der Beizug des lokalen Energieberaters oder eines Bauphysikers lohnen. Der Energieberater kennt die Möglichkeiten für Förderbeiträge, und der Bauphysiker erkennt nicht nur Wärmebrücken, sondern kann auch die Gefahr allfälliger ungünstiger Feuchteeinwirkungen beurteilen, welche mit den heute sehr dichten Gebäudehüllen drohen können.
Und er wird den Bauherrn auch darauf aufmerksam machen, wenn etwa der Schutz der Türe vor Sonne und Regen nicht reicht. ‹Nicht nur Schlagregen, auch Sonneneinstrahlung bei falscher Farbgebung kann üble Folgen haben›, weiss Rasch. ‹Wenn eine Türe den ganzen Tag voll der Sonne ausgesetzt ist, kann sie sich stark verformen. Je heller die Tür, desto neutraler verhält sich das Türblatt. Dunkle Türen heizen sich dagegen tendenziell stark auf.›
Schreiner verfügen über das nötige Wissen
Insgesamt gibt es also einiges zu beachten. Damit die neue Türe jeden Tag Freude macht, lohnt sich die Planung anhand der Lignum-Dokumentation ‹Aussentüren› in jedem Fall. Um am Ende die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse mit allen technischen Erfordernissen unter einen Hut zu bringen, wendet man sich deshalb am besten früh an den Schreinerfachmann.
‹Unternehmen in der Nähe findet man über die Schreiner-Suche auf www.schreiner.ch im Internet. Dabei lohnt es sich, darauf zu achten, ob ein Betrieb gemäss seiner Website viele Türen macht und über entsprechende Erfahrung verfügt›, rät Scheidegger.
Thuner Kleinbetrieb als Türen-Spezialist
Ein ausgefuchster Spezialist in Sachen Türen ist zum Beispiel Wolfgang Thalhammer. Der Thuner Schreiner fertigt in seinem fünfköpfigen Kleinstbetrieb fast ausschliesslich qualitativ hochwertige Eingangstüren für Einfamilienhäuser – immer nach Kundenwunsch.
Damit das Resultat aber stimmt, ist nach seiner Erfahrung intensive Beratung der Bauherrschaft vor Ort wichtig. ‹Bei der Planung eines Neubaus geht die Tür oft schlicht vergessen›, sagt Thalhammer. ‹Bad und Küche sind im Kopf viel präsenter. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, dass die Türe die Visitenkarte des Hauses ist.›
Emmentaler Türen aus 100% Schweizer Holz
Der Schreiner Jörg Rothenbühler ist mit seinem Betrieb in Zollbrück im Emmental sehr viel breiter aufgestellt. Türen machen in seinem Unternehmen mit über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber doch etwa einen Drittel des Geschäftsvolumens aus.
Auf eine Spezialität ist er besonders stolz: massive Eichentüren, die das Label Schweizer Holz tragen. ‹Die Kunden verlangen bei uns oft sehr wertige Haustüren. Da passt dieses Premiumprodukt zu 100 Prozent. Noch sind es aber wenige, die sich für eine Ausführung in Schweizer Holz interessieren.›
Türen von gestern für das Wohnen von heute
Längst nicht alles ist Neubau – mehr und mehr wird umgebaut. Dabei ist bei wertvollen Objekten oft spezielle Sensibilität im Umgang mit alter Substanz im Innenausbau und in der Gebäudehülle gefragt – Böden, Täfer, Fenster, aber auch Türen, die erhalten, jedoch nachgerüstet werden müssen, um heutigen Anforderungen zu genügen, etwa hinsichtlich Brandsicherheit. Wo der Denkmalschutz mitredet, liegt die Latte besonders hoch.
Mit solchen Aufträgen hat sich die Zürcher Schreinerei Brunner, ein Betrieb mit fast 50 Mitarbeitern, ein eigenes Standbein und weit über die Limmatstadt hinaus einen guten Ruf aufgebaut. An ihrem zweiten Standort Schlieren widmet sie sich ausschliesslich Denkmalschutzobjekten, wie Projektleiter Lukas Rühl erklärt, Schreinermeister und ausgebildeter Restaurator.
Rund 40 altehrwürdige Haustüren macht die Schreinerei Brunner jedes Jahr fit für ein langes zweites Leben – oft auch bei Privaten. Es muss also nicht zwingend immer etwas Neues her – manchmal lohnt es sich, bewusst in das gute Alte zu investieren.
So finden Sie Ihren Türen-Macher in der Nähe
Ausgewiesene Schreiner-Spezialisten finden Sie unter www.schreiner.ch. Lignum erteilt unter Tel. 044 267 47 83 von Montag bis Donnerstag jeweils morgens von 8–12 Uhr kostenlos Auskunft zu allen Fragen rund um Holz. Alternativ können Sie auch eine E-Mail an folgende Adresse schreiben: hotline(at)lignum.ch. Ausführliche technische Informationen für Planer enthält die kostenpflichtige Lignatec-Ausgabe ‹Aussentüren›.
Links www.schreiner.ch | www.vssm.ch | Lignatec ‹Aussentüren›