Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Appenzeller Wohnhaus mit digitalem Holz-Herkunftsnachweis

Das Startup ‹Urstamm› hat sich Transparenz bei der Holzherkunft auf die Fahnen geschrieben. Die Applikation des Unternehmens ermöglicht die lückenlose digitale Nachverfolgung des gefällten Baums bis hin zum vollendeten Gebäude und überdies auch einen Überblick über die Emissionen im Bauprozess. Ein Baubeispiel aus der Ostschweiz.

Wohnen in einem Haus mit digitalem Herkunftsstempel: Das zweite ‹Urstamm›-Pilotprojekt ist ein Einfamilienhaus in Appenzell von J2 Architekten.
Bilder J2 Architekten, Appenzell
 

Neben der Energieeffizienz eines Gebäudes rücken zunehmend die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien, die Bestimmung der grauen Energie im Bauprozess und die Wiederverwendung von Materialien im Sinne der Kreislaufwirtschaft in den Fokus. Mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz spielt der Holzbau dabei eine Schlüsselrolle. Ein Instrument zur Erfassung der erforderlichen Daten hat das Appenzeller Startup ‹Urstamm› lanciert (Lignum Journal online vom 14.12.2022).

‹Urstamm› hat eine Applikation entwickelt, welche die gesamte Verarbeitungskette eines Stamms digitalisiert und damit Transparenz über die Wege des Holzes schafft. Jede gefällte Einheit Holz wird mit Standort und Zeitpunkt des Holzschlags gespeichert. Auf Wunsch der Kundschaft kommt auch ein Bild jedes gefällten Baums hinzu.

Die Daten gehen im Verarbeitungsprozess mit und ermöglichen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit aller Herstellungsschritte, welche die Bauherrschaft nach Abschluss des Projekts jederzeit einsehen und teilen kann. Neben der benötigten Energie der einzelnen Verarbeitungsstufen können auf Wunsch zudem die Transportwege vollumfänglich berechnet werden. Damit werden die Grundlagen zur einheitlichen Berechnung der grauen Energie des verwendeten Bauholzes geschaffen.


Holz-Einfamilienhaus mit verbriefter Materialherkunft

‹Urstamm› hat bereits zwei Pilotprojekte umgesetzt. Eines davon wurde vom Architekten Jonas Signer (J2 Architekten AG, Appenzell) geplant und von ‹Urstamm› für den Nachweis der Holzherkunft begleitet. Es handelt sich um ein Einfamilienhaus in Appenzell.

Der Bauherrschaft waren Nachhaltigkeit und Regionalität besonders wichtig, was das Interesse am ‹Urstamm›-System begründete. Ihr filigraner Holz-Wohnbau steht auf einem Sockel aus Sichtbeton. Der Innenausbau setzt von oben bis unten auf Weisstannen-Mondholz.

Die Zusammenarbeit mit ‹Urstamm› bezeichnet Jonas Signer als wertvolle Erfahrung. Die Anwendung von ‹Urstamm› und die Nutzung von Schweizer Datumsholz war für die Bauherrschaft zwar mit Mehrkosten verbunden und stellte für den Architekten einen Mehraufwand dar, insbesondere in der Projektplanung und bei der Begleitung der Bauherrschaft. Das machen jedoch der digitale Herkunftsnachweis und die Begeisterung der Besitzerfamilie mehr als wett.


Links www.urstamm.ch | https://j2architekten.ch