Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Arc-Award›: BIM-Innovationspreis für Zug Estates

Letzte Woche wurde der Schweizer Architekturpreis ‹Arc-Award› 2018 in verschiedenen Kategorien verliehen. Zug Estates AG erhielt am Schweizer BIM-Kongress in Basel die Auszeichnung für BIM-Innovation. Sie gilt dem HSLU-Campus im Suurstoffi-Areal in Rotkreuz, wo derzeit das höchste Holzgebäude der Schweiz entsteht. Belobigt wurde in der Kategorie ‹Der erste Bau› ausserdem ein Holz-Schulhaus bei Biel, das ins Auge sticht.

Oben: Visualisierung Campus der Hochschule Luzern HSLU auf dem Suurstoffi-Areal in Risch Rotkreuz (Baufeld 1). Die beiden Gebäude links und rechts im Bild entstehen in Holz-Hybrid-Bauweise (Bauherrschaft: Zug Estates AG, Zug; Architektur: Büro Konstrukt AG, Luzern/Manetsch Meyer Architekten AG, Zürich; Holzbauingenieure/Brandschutzplaner: Pirmin Jung Ingenieure AG, Rain; Holzbau: Erne AG Holzbau, Laufenburg). Mitte: Im Verlauf weniger Wochen ist das Holz-Hybrid-Hochhaus ‹Arbo› auf dem Suurstoffi-Baufeld 1 in Rotkreuz emporgewachsen. Pro Woche wurden jeweils ein Geschoss betoniert, ein Geschoss mit  Holzstützen und Holz-Beton-Verbund-Deckenelementen versetzt sowie geschossweise die Fassade montiert. Das Bild zeigt den Baustand am 12. Oktober 2018.
Bilder Zug Estates AG, Zug (oben) | Michael Meuter, Zürich (unten)

 

 

Auslober des ‹Arc-Award› ist die Schweizer Baudokumentation der Docu Media Schweiz GmbH. Preise wurden in folgenden Kategorien vergeben: ‹Öffentliche Bauten›, ‹Industrie und Gewerbe›, ‹Wohnbauten›, ‹Der erste Bau›, ‹Next Generation› (Projekte von Studierenden) sowie ‹BIM-Innovation› und ‹BIM-Kollaboration›. Drei Fachjurys sichteten die insgesamt 352 eingereichten Wettbewerbsbeiträge und kürten die Gewinner.

 

In der Kategorie ‹BIM-Innovation› heisst der Gewinner Zug Estates AG. Die Zug-Estates-Gruppe konzipiert, entwickelt, vermarktet und bewirtschaftet Liegenschaften in der Region Zug. Dabei konzentriert sie sich auf zentral gelegene Areale, welche vielfältige Nutzungen und eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Der grösste Teil des Immobilienportfolios befindet sich in zwei Arealen in Zug und Risch Rotkreuz und ist nach Nutzungsarten breit diversifiziert.

 

Ehrgeiziger Zeitplan für neuen HSLU-Campus

 

Im Projekt ‹Baufeld 1 Suurstoffi Campus› werden auf einem ehemaligen Industrieareal direkt beim Bahnhof Rotkreuz für den neuen Campus der Hochschule Luzern insgesamt drei Gebäude erstellt. Zwei der drei Bauten entstehen in Holz-Hybrid-Bauweise – der eine ist mit seinen 60 m Bauhöhe das derzeit höchste Holzgebäude der Schweiz.

 

Die Baubewilligung für den Campus kam im Juli 2017; im Februar 2018 wurde der Grundstein gelegt. Rund 70% der Fläche an die Hochschule Luzern langfristig vermietet und werden bis Ende August 2019 mit dem Institut für Finanzdienstleistungen IFZ und dem Institut für Informatik bezogen. Die zweite Etappe des Projekts wird bis Dezember 2019 fertiggestellt. Insgesamt werden CHF 185 Mio. investiert.

 

BIM und Holzbau wegweisend verzahnt

 

Um den engen Terminplan einzuhalten, nutzt Zug Estates Building Information Modelling (BIM). Alle Holzelemente werden aus dem 3D-Modell im Werk produziert. Die Anlieferung erfolgt in Modulen nach dem Just-in-Time-Prinzip, so dass die Bauzeit vor Ort erheblich verkürzt wird. Eins zu eins ist der aktuelle Baustatus auf der Baustelle im 3D-Gesamtmodell ablesbar. Fehler werden früh erkannt und sind rasch korrigierbar.

 

Die Grundlage dafür und der Kern der Arbeit mit BIM und Lean im Projekt ist die Verknüpfung des 3D-Modells mit einem Zeitplan. Ein Soll/Ist-Vergleich und das Monitoring des Bauprozesses sind damit ebenso möglich wie Vorhersagen über den Bauverlauf. Projektbeteilige wissen genau, wann was auf die Bauteile angeliefert wird und wann wo welches Bauteil verbaut wird.

 

Alle Informationen zur Planung und zum Bau werden in einer einzigen Datenbank gesammelt und von dort aus zum Beispiel für Werkpläne, Ausschreibungsdokumente und Mengenauswertungen für die Ausführung verwendet. Die Planungskoordination erfolgt wöchentlich mit allen Planern und Unternehmern.

 

Auszeichnung für Holz-Erstlingswerk

 

In der Kategorie ‹Der erste Bau› wurden 25 Arbeiten zur Teilnahme angemeldet. Gewonnen hat die Schule Port (2017; Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Port; Architektur: Skop GmbH, Zürich; Holzbauingenieure: Indermühle Bauingenieure GmbH, Thun; Holzbau: Häring AG, Eiken/Kappeler Holzbau, Ins). Der Neubau mit seinem mehrmals gefalteten Dach liegt mitten in einem Wohnquartier in unmittelbarer Nähe der Stadt Biel.

 

Das Schulhaus wurde weitgehend als vorgefertigter Holzelementbau erstellt. Die Dachkonstruktion trägt parallel zur Dachfaltung diagonal über die Klassenzimmer, was Spannweiten bis zu 13 m ergibt. Dabei übernehmen die Hohlkastenelemente nebst der Statik auch akustische und lüftungstechnische Funktionen. Die Fassade wurde mit einer hinterlüfteten, druckimprägnierten Holzschalung in Weisstanne realisiert.

 

Wärme bezieht die Schule von der Müllverwertungsanlage Biel. Insgesamt 1100 Fotovoltaik-Paneele belegen das Dach und produzieren neben dem Eigenbedarf Strom für einen Jahresverbrauch von rund 50 zusätzlichen Haushalten. Das Gebäude besitzt das Zertifikat Minergie-A und hat beim Schweizer Solarpreis 2018 ein Diplom für Plusenergie-Gebäude erhalten (Lignum Journal online vom 29.10.2018).

 


Link www.arc-award.ch