Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Asiatischer Laubholzbockkäfer hält den Kanton Luzern auf Trab

Der Asiatische Laubholzbockkäfer – kurz ALB – beschäftigt das Luzerner Forstfachpersonal stark, seit im letzten Spätsommer ein Befall in der Gemeinde Zell entdeckt worden ist. Mit den wärmeren Temperaturen beginnt jetzt die Flugzeit des Schädlings. Das ALB-Einsatzteam ruft die lokale Bevölkerung zu erhöhter Aufmerksamkeit auf.

Mit betroffen ist der Schutzwald in Zell. Auch hier gilt es den Schädling zu tilgen.
Bild Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern

 

Im vergangenen Herbst konzentrierte sich das ALB-Einsatzteam der Dienststelle lawa auf die Ermittlung des Befallsausmasses. Dafür wurde das Gebiet in Zell und Umgebung in verschiedene Zonen eingeteilt. Bäume wurden auf Befall kontrolliert, in ein Inventar aufgenommen und bei Befall sofort gefällt, gehackt und verbrannt. Daraufhin folgten in den Wintermonaten die vorsorglichen Bekämpfungsmassnahmen. Das bedeutete, dass im Siedlungsgebiet in der unmittelbaren Kernzone des Befalls präventiv bestimmte Laubbäume gefällt werden mussten. Denn nur dadurch wird dem Asiatischen Laubholzbockkäfer konsequent die Lebensgrundlage genommen.

Der Käfer bevorzugt in Zell Ahorn und Weiden – er könnte aber auch auf andere Laubholzarten wie Esche, Birken oder Rosskastanie ausweichen. Bis Ende Januar 2023 wurden insgesamt an die 900 Bäume und Sträucher gefällt. Die meisten standen in privaten Gärten: Deshalb waren über drei Viertel des gefällten Laubgehölzes kleiner als 8 m – über die Hälfte sogar kleiner als 3 m. Bei den präventiv gefällten Bäumen sind wiederum zwei Befälle bestätigt worden, die ohne die Massnahme wohl unentdeckt geblieben wären. Das macht insgesamt 76 Bäume, auf denen ein Befall durch den ALB nachgewiesen werden konnte.


Differenziertes Vorgehen im Schutzwald

Oberhalb der Luthern wurde im Schutzwald Anfang Oktober 2022 und Mitte März 2023 je ein ALB-Befall entdeckt. Es gilt auch im Schutzwald den Schädling zu tilgen. Die erforderlichen Massnahmen werden differenziert angewendet, um die Funktion des Waldes zum Schutz der Menschen und Infrastruktur wie Siedlungen oder Strassen vor Naturgefahren zu erhalten und nachhaltig sicherzustellen. Im März wurden Haselsträucher und Weiden bodennah abgehauen. Diese Massnahme reduziert die Schutzwirkung nicht, jedoch wird dadurch verhindert, dass der ALB sich dort einnisten kann und eine neue Lebensgrundlage findet.

Des weiteren wurden einzelne Wirtsbäume – vorrangig mehrstämmige Bergahorne – gezielt gefällt, gehackt und thermisch verwertet. Bei einzelnen wurde zudem ein Kronenschnitt vorgenommen. Die Kontrolle des Stamms und der Äste wird dadurch einfacher, der Baum bleibt gleichzeitig vital, und seine Wurzeln halten den Boden zusammen. Diese drei Massnahmen erleichtern das künftige Monitoring für die Baumpflegeteams und das Forstfachpersonal. Um die Begehbarkeit des steilen Geländes zu erleichtern, werden im Mai Begehungswege gebaut.


Erstbefall mindestens sieben Jahre her

Gemäss Pflanzengesundheitsverordnung des Bundes gilt der Käfer als melde- und bekämpfungspflichtig. Das Bundesamt für Umwelt koordiniert zusammen mit dem Kanton Luzern die Bekämpfungsmassnahmen. Zuständig für die Umsetzung der Massnahmen ist der Kanton Luzern. Die Kosten, welche für die Bekämpfung erforderlich sind, werden zwischen Kanton und Bund aufgeteilt – 60% übernimmt der Kanton, 40% der Bund. Nach neusten Erkenntnissen der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL liegt der Erstbefall in Zell weiter zurück, als erste Untersuchungen vermuten liessen – nämlich mindestens sieben Jahre.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist mit seinem breiten Wirtsspektrum einer der gefährlichsten Laubholzschädlinge weltweit. Er hat in Europa keine natürlichen Feinde. Der Käfer ist 2,5–3,5 cm gross, glänzend schwarz und trägt etwa 20 unregelmässige helle Flecken auf den Flügeldecken. Die Fühler der Weibchen erreichen gut Körperlänge, diejenigen der Männchen mindestens die doppelte Körperlänge. Die Schäden entstehen durch Larvenfrass, zunächst im Bast am lebenden Baum, danach im Holz.


Link https://lawa.lu.ch