Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Auftragsrückgang im Baugewerbe setzt sich fort

Bereits im Anfangsquartal 2023 war der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe um rund 8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Im zweiten Quartal 2023 sind die Aufträge erneut in derselben Grössenordnung zurückgegangen. Betroffen sind praktisch alle Sparten und Regionen. Der Bauindex Schweiz rechnet nach einer vorübergehenden Erholung der Baukonjunktur mittelfristig mit einer weiteren Verringerung der Bautätigkeit.

Hochbauindex im dritten Quartal 2023 (1.Q 1996 = 100, saisonbereinigt, nominal, Punkte = Trenderwartung)
Grafik CS/SBV

 

Im ersten Halbjahr 2023 erwirtschaftete das Bauhauptgewerbe CHF 11 Mia. Umsatz, dies entspricht praktisch einer Stagnation gegenüber dem Vorjahressemester. Hochbau und Tiefbau entwickelten sich ähnlich. Dementsprechend ist die Auslastung der Kapazitäten noch hoch, die Beschäftigungslage gut. Mittelfristig trüben sich die Aussichten jedoch ein. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sind die Aufträge im Hochbau um CHF 0,6 Mia. geringer ausgefallen als noch in der Vorjahresperiode, im Tiefbau um CHF 0,5 Mia.

Gesamthaft entspricht dies einem Rückgang von 8,3%. Mehrere Unternehmen meldeten gar insgesamt einen negativen Auftragseingang. Dies bedeutet, dass schon geplante Bauprojekte vorübergehend pausiert, redimensioniert oder gänzlich auf Eis gelegt wurden. Dementsprechend hat sich der Arbeitsvorrat in den vergangenen Quartalen ebenfalls reduziert, er lag Ende Juni 2023 bei CHF 15,9 Mia., 2,6% tiefer als vor einem Jahr. Der Vorrat an Aufträgen im Wohnungsbau ist ebenfalls zurückgegangen. Der Trend ist eindeutig, dieses und nächstes Jahr werden zu wenige Wohnungen gebaut.


Temporäre Erholung der Baukonjunktur

Der Bauindex Schweiz von Credit Suisse und SBV wird künftig vom Baumeisterverband allein weitergeführt. Er sagt für das nächste Quartal ein Umsatzplus von 2% gegenüber der Vorjahresperiode voraus. Bereinigt um Saison- und Kalendereffekte bedeutet dies für die Umsätze des Bauhauptgewerbes gar ein Wachstum von 5% gegenüber dem Vorquartal. Auf Jahresbasis dürfte jedoch einzig
der Tiefbau zulegen, während die Umsätze des Hochbaus trotz bis zuletzt steigenden Baupreisen das Vorjahresniveau nicht ganz erreichen dürften. Die Baupreisteuerung bildet sich jedoch allmählich zurück.

Der Hochbauindex steigt im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 5,9%. Sowohl der Wohnungs- (+8,8%) als auch der Wirtschaftsbau (+4,6%) dürften gegenüber dem Vorquartal zulegen. Das zu erwartende Plus beim Wohnungsbau ist der hohen Nachfrage im Bereich Umbau und Sanierungen sowie den gestiegenen Baupreisen zuzuschreiben. Beim Wirtschaftsbau gehen die Impulse weiterhin vor allem von Spezialimmobilien wie Logistik- und Datenzentren aus, während bei Büro- und Verkaufsflächen eine unverändert geringe Aktivität zu beobachten ist.


Link Bauindex Schweiz für das 3. Quartal 2023 (PDF, 1.78 MB)