Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Auguren erwarten keine Verwerfungen im Immobilienmarkt

Der Markt für selbstgenutztes Wohneigentum ist in der Schweiz laut Immobilienmonitor der Credit Suisse für das zweite Quartal weiterhin auf Kurs für eine sanfte Landung. Dagegen bewegt sich der Mietwohnungsmarkt weiterhin mit hohem Tempo auf eine Knappheit zu, und die Mieten steigen.

Mietpreisentwicklung als Spiegelbild der Angebotssituation: Jahreswachstumsraten der Angebotsmieten, nach Monitoring-Region (Wüest Partner)
Grafik Credit Suisse/Quelle: Wüest Partner, Credit Suisse; letzter Datenpunkt: Q4/2022

 

Obwohl die höheren Zinsen die Nachfrage stark dämpfen, steigt das Angebot an Wohneigentum infolge der bisherigen Knappheit nur langsam. Die Angebotsziffern bleiben laut Immobilienmonitor der Credit Suisse für das zweite Quartal dieses Jahres mit 1,8% bei Eigentumswohnungen und 1,6% bei Einfamilienhäusern auf tiefen Niveaus. Infolge des Nachfragerückgangs schwächte sich das Preiswachstum im ersten Quartal 2023 signifikant ab. Die Preise von Eigentumswohnungen stiegen innert Jahresfrist noch um 3,5%, diejenigen von Einfamilienhäusern um 3,6%.

Bis Ende Jahr erwarten die Ökonomen der Credit Suisse noch ein knappes Plus von 0,5% bei Eigentumswohnungen und 1,5% bei Einfamilienhäusern. Ab 2024 seien wegen des anhaltenden Nachfragerückgangs indessen Preisrückgänge im tiefen einstelligen Prozentbereich pro Jahr zu erwarten. Aufgrund der Entwicklung der letzten Quartale gehen die Ökonomen der Credit Suisse davon aus, dass es im Markt für selbstgenutztes Wohneigentum zu einer sanften Landung mit überschaubaren Preiskorrekturen kommen dürfte, nachdem die Preise zuvor während 21 Jahren fast ohne Unterbruch gestiegen sind.


Mietwohnungssuche wird anspruchsvoller

Bei Mehrfamilienhäusern mit Mietwohnungen müssen Anleger demgegenüber bereits im laufenden Jahr mit rückläufigen Preisen rechnen. Bessere Ertragsaussichten werden die mögliche Preiskorrektur jedoch mildern. Das Angebot an verfügbaren Wohnungen geht rasant zurück und wird immer knapper. Die Angebotsziffer ist im ersten Quartal 2023 im gleitenden Jahresmittel auf 4,4% gesunken – ein Wert, der letztmals 2016 unterschritten wurde.

Besonders ausgeprägt bleibt die Marktanspannung in der Agglomeration Zürich. Erstaunlich ist die Entwicklung in einigen Regionen fernab der Grosszentren, wo Angebotsziffern und der Vermarktungsaufwand teilweise gar neue Rekordtiefs erreichen. Der Begriff ‹Wohnungsnot› überzeichnet zwar vielerorts die gegenwärtige Situation, doch die Wohnungssuche ist deutlich anspruchsvoller geworden. Die Credit Suisse rechnet deshalb mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Leerstände und einem kräftigen Mietpreiswachstum. Für das gesamte Jahr prognostiziert sie bei den Marktmieten ein Plus von 3%.


Link CS-Immobilienmonitor Schweiz 2. Quartal 2023 (PDF, 2.27 MB)