Holzarten lesen
Einige Bände der Holzbibliothek von Candid Huber im Naturmuseum Thurgau.
Bild Daniel Steiner, Frauenfeld | tg.ch
Die ausgestellte Holzbibliothek schlummerte über Jahrzehnte unbemerkt in einem Schrank im Dachstock des Naturmuseums. Im Zuge von Umbauarbeiten wurde der Schatz wiederentdeckt. Die Mitarbeitenden staunten nicht schlecht, als sie die grauen Kisten öffneten. Jedes Buch porträtiert eine Baum- oder Strauchart. Buchdeckel und Buchrücken sind aus dem entsprechenden Holz und seiner Rinde gefertigt, im Innern befindet sich ein sorgfältig zusammengestelltes Herbarium mit übrigen Pflanzenteilen.
In der kleinen Kabinettausstellung ‹Die Holzbibliothek von Candid Huber› kann dieses ungewöhnliche Zeugnis vergangener Handwerkskunst bewundert werden. Es lohnt sich, die Bibliothek in ihrer Gesamtheit zu betrachten und das liebevoll ausgestattete Innenleben einzelner Bände zu entdecken. Kurze Lesetexte in Sitzbänken liefern Informationen zur Holzbibliothek, ihrer Geschichte, ihrer Herstellung und Bedeutung.
An einer Hörstation erklärt Candid Huber selbst den Aufbau seiner Holzbücher, und in einem Nachdruck seines Buches ‹Kurzgefasste Naturgeschichte der vorzüglichsten baierischen Holzarten› lässt sich das eine oder andere Baum- und Strauchporträt nachlesen. Dabei ist nicht nur alles über die Biologie einer Pflanze zu erfahren, sondern auch längst Vergessenes zu ihren vielseitigen Verwendungszwecken als Gerb- oder Färbemittel, Medizin, Heiz- und Werkstoff.
Die Holzbibliothek ist bis auf weiteres im Naturmuseum Thurgau in Frauenfeld zu sehen. Das Museum ist über die Feiertage täglich von 14–17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.