Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Baden-Württemberg hat ein Auge auf seine Buchenwälder

Dürreperioden gehen je nach Standort und Bodenbeschaffenheit auch an den als stabil geltenden Buchen nicht spurlos vorbei. In Baden-Württemberg stehen sie unter besonderer Beobachtung. Freiburger Wissenschaftler untersuchen derweil den Buchenwald in der Klimaadaptation.

Zuviel Sonne, zuwenig Wasser: Schadenbild aufgrund von Dürre aus dem Baden-Württemberger Wald.
Bild ForstBW

 

‹Gerade die Buche, unsere häufigste und im Land prägende Laubbaumart, zeigt immer deutlicher, dass sie mit Trockenereignissen zu kämpfen hat. Sonnenbrand und vertrocknete Kronen sind klare Anzeichen dafür, dass es den Bäumen zu heiss und zu trocken ist›, erklärt Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW. Wenn wochenlang kein Regen vom Himmel falle, trockneten die Böden bis in tiefe Schichten aus. Dann könnten auch Baumarten mit weit ins Erdreich greifenden Wurzeln kaum noch Wasser nach oben in die Kronen transportieren. Die Folge: Die Blätter verwelken noch am Baum und können keine Fotosynthese mehr betreiben.

‹Wenn so etwas nur ein- oder zweimal im Jahrzehnt vorkommt, dann können gesunde Bäume diese Trockenjahre gut kompensieren, und man erkennt den Mangel später nur noch an den schmalen Jahrringen im Holz›, so Reger. ‹Treten solche Extremjahre allerdings öfter oder mehrfach nacheinander auf, gehen auch vermeintlich gesunde und widerstandsfähige Bäume irgendwann zugrunde.›


Den Wald gegen den Klimawandel wappnen

‹Wir müssen uns auch im vermeintlich wasserreichen Mitteleuropa darauf einstellen, immer häufiger mit Dürreperioden konfrontiert zu werden. Deshalb legen wir bei ForstBW grossen Wert darauf, heimische Baumarten, die mit Trockenheit besser zurechtkommen, wie beispielsweise die Eiche oder die Elsbeere, verstärkt in die Wälder einzubringen, aber auch gut erforschte Baumarten aus dem Mittelmeerraum wie die Esskastanie oder die Flaumeiche›, erklärt Reger.

Gehen Baden-Württemberg mit dem Waldumbau die Buchen aus? Wohl kaum. Aber vom klassischen Waldbild müsse man sich mancherorts verabschieden, so Reger: ‹Ich bin zuversichtlich, dass dort, wo heute ein Wald steht, auch morgen ein Wald stehen wird. Aber er wird ein anderes Gesicht haben. Heutige Buchenalthölzer werden vielleicht bunter und mischbaumartenreicher sein. Aber sie werden Wald sein – mit all seinen wertvollen Leistungen für den Menschen.›


Buchenwald in der Klimaadaptation

Der gezielte Anbau trockenheitstoleranterer Baumarten und Baumartenmischungen kann den Wald resilienter machen. Freiburger Forstwissenschaftler untersuchen gegenwärtig in einem Waldklimafonds-Projekt, welche Folgen das für die Biodiversität von Buchenwäldern hat. ‹Es gibt kaum belastbare Daten darüber, wie sich die Beimischung anderer Baumarten auf die Biodiversität von Buchenwäldern auswirkt›, hält Professor Markus Hauck von der Universität Freiburg fest.

Die Wissenschaftler vom dortigen Institut für Forstwissenschaften untersuchen daher, wie sich die Beimischung unterschiedlicher Anteile dürretoleranter Baumarten auf die dort siedelnden Pflanzen, Moose und Flechten auswirkt. Für die Mischung sind Traubeneiche, Roteiche, Douglasie, Weisstanne und ein Mix aus Ahorn, Linde, Hainbuche sowie Elsbeere vorgesehen. ‹Damit wollen wir der Forstwirtschaft Schwellenwerte an die Hand geben, ab wieviel Beimischung einer bestimmten Baumart die ursprüngliche Lebensgemeinschaft verändert wird›, sagt Hauck.


Link www.forstbw.de | Waldklimafonds-Projekt