Bauen mit Käferholz – ein Haus im Emmental macht's vor
Generationenhaus Langnau, Langnau im Emmental. Der Gebäudegrundriss bietet neben Gemeinschaftsflächen Raum für 20 unterschiedlich grosse Mietwohnungen. Im Zentrum des dreigeschossigen Gebäudes befindet sich ein Atrium mit umlaufenden Balkonen als Begegnungs- und Erschliessungszone.
Bauherrschaft: Gemeinnützige Wohngenossenschaft, Langnau; Architektur: Werk.Architekten, Langnau; Holzbauingenieure: Timbatec, Bern; Holzbau: GLB Emmental, Emmenmatt; Sägerei: Peter Berger Sägerei, Steffisburg
Visualisierung Ponnie Image
Der Klimawandel macht Fichten in den tiefen Lagen im Schweizer Wald zu schaffen. Von Trockenheit und Windwurf angeschlagene Bestände sind ein Paradies für den Buchdrucker. Der kleine Borkenkäfer lebt unter der Rinde der Fichte und kann, wenn er sich stark vermehrt, sogar kerngesunde Bäume zum Absterben bringen: Mit seinen Frassgängen im Bast unterbricht er die Saftstromleitungen im Baumstamm.
Um einer explosionsartigen Verbreitung des Borkenkäfers entgegenzuwirken, werden angegriffene Bäume aus dem Wald entfernt. Ihr Holz zeigt aufgrund des Befalls zwar eine bläuliche Verfärbung. Sie rührt von Pilzen her, welche der Käfer einschleppt. Das Holz verfügt aber über die genau gleichen statischen Eigenschaften wie herkömmliches Schnittholz und ist als Material für Bauzwecke in aller Regel uneingeschränkt nutzbar.
Dennoch werten viele die Holzverfärbung als Mangel. An der Mooseggstrasse in Langnau, wo die umweltbewusste Wohngenossenschaft Langnau ihr Generationenhaus errichtet hat, sieht man das anders: Die Hälfte der Vollholzquerschnitte ist aus regionalem Käferholz. Das ist nachhaltig, solidarisch mit der regionalen Forstwirtschaft und im Sinne des Klimaschutzes. Bei allen Produkten wurde auf eine möglichst einfache Verarbeitung geachtet, um Rückbaubarkeit zu ermöglichen. Die Geschossdecken bestehen etwa aus einer einfachen Massivholz-Balkenlage, ergänzt mit Dreischicht- und OSB-Platten.
Link https://generationenhaus-langnau.ch