Berlin denkt Holzbau in ganz neuen Dimensionen an
Die Tegel Projekt GMBH sieht das Schumacher Quartier als Modellprojekt für ein klimaneutrales und wassersensibles Stadtquartier. Es soll eine Zertifizierung nach DGNB erhalten.
Übersichtsskizze/Visualisierungen schumacher-quartier.de (oben) | Tegel Projekt/rendertaxi (unten)
Das Gelände des Flughafens Tegel, etwas mehr als 10 km nordwestlich des Stadtzentrums gelegen, ist ein Stück Berliner Stadtgeschichte. Bis ins 19. Jahrhundert diente das damals bewaldete Gebiet den preussischen Königen als Jagdrevier. Dann machte das Militär einen Artillerieschiessplatz daraus.
Später rückte die Eroberung der Lüfte in den Vordergrund: Nach der Jahrhundertwende kam eine riesige Halle darauf zu stehen, in der an immer neuen Fluggeräten getüftelt wurde. Und nach dem Krieg entstand mit dem in Rekordzeit erbauten Flughafen Tegel ein Kernstück der Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung während der sowjetischen Blockade West-Berlins.
Stärkstfrequentierter Flughafen Berlins
Nach dem Kommen und Gehen der ‹Rosinenbomber›, welche die damals längste Start- und Landebahn Europas nutzten, wuchs die zivile Fliegerei in den Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung Deutschlands zur Lawine an: 2018 wurden in Berlin-Tegel 22 Millionen Fluggäste gezählt.
Doch mit dem Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Flughafen Berlin Brandenburg soll nun am 8. November 2020 mit dem Kerosinverbrennen in Tegel Schluss sein; der Flughafen soll im nächsten Frühsommer endgültig schliessen. Ein halbes Jahr nach der Stillegung des Flughafens sollen dann die ersten Bagger auffahren.
Neues Quartier schafft mehrfach Verbindung
Das 48 ha grosse Schumacher Quartier schliesst die historisch entstandene Lücke im westlichen Bereich des Kurt-Schumacher-Platzes. Denn hier war durch den Betrieb des Flughafens eine Bebauung bisher nicht möglich. 29 ha liegen im Bereich des heutigen Flughafengeländes.
Neue Wege bringen bisher getrennte Stadtviertel zusammen und schaffen ausserdem eine Verbindung zu den Naherholungsgebieten, die es bereits gibt – wie zum Beispiel dem Flughafensee – und geben wird. Denn auf dem Areal des ehemaligen Flughafens wird auch eine grosse, öffentlich zugängliche Grünfläche entstehen.
Lebensqualität für ein breites Spektrum
Das Schumacher Quartier soll so vielfältig und bunt werden wie Berlin – ebenso attraktiv für Studierende und Singles wie für Familien und Rentner und generationenübergreifendes Zusammenleben.
Bauen werden landeseigene Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und private Baugruppen. So entsteht neuer, bezahlbarer Wohnraum. Etwa die Hälfte der von den landeseigenen Gesellschaften errichteten Wohnungen wird sozial gefördert sein.
Labor für nachhaltiges städtisches Leben
Für das Schumacher Quartier wird ein Verkehrskonzept entwickelt, das nachhaltige Mobilität sicherstellt. Darüber hinaus soll das Wohnviertel zu einem ‹Urban Lab› werden, also zu einem Ort, an dem Technologien für die Stadt der Zukunft ihren Weg in unseren Alltag finden.
Dazu gehören Ideen, Konzepte und Technologien, die für den verantwortungsbewussten Umgang mit Rohstoffen, Energie und Abfall sorgen. Diese ‹urbanen Technologien› werden im benachbarten Industrie- und Forschungspark entwickelt und produziert.
Links www.schumacher-quartier.de | www.tegelprojekt.de