Lignum Holzwirtschaft Schweiz

BFH-Kurs ‹BIM-LCA Integration› im Web öffentlich zugänglich

Im Rahmen eines Projektes der Lignum hat die Berner Fachhochschule einen Online-Kurs zur Anwendung von BIM im Bereich Ökobilanzdaten und Lebenszyklusanalyse entwickelt. Der Kurs ‹BIM-LCA Integration› ist nun im Web öffentlich zugänglich.

Das vom Bundesamt für Energie unterstützte Projekt ‹Partizipation in der Weiterentwicklung und praktischen Anwendung von BIM im Bereich Ökobilanzdaten und LCA› wurde von der Lignum initiiert und geleitet. Dabei sollte die Integration von Ökobilanzen in den Planungsprozess durch den Einsatz der BIM-Methode erleichtert werden.

Einen wichtigen Teil des Projektes betreute die Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Biel unter Leitung von Christelle Ganne-Chédeville. Dabei ging es in einem ersten Schritt um die Analyse unterschiedlicher Workflows und schliesslich um die Sensibilisierung und Integration in der Lehre, was nun hier als Ergebnis in Form eines offenen Online-Kurses vorliegt. Die BFH verfolgt damit die ansprechende Form der offenen Wissensvermittlung über Video-Tutorials.

Die Site enthält mehrere Videos zu den unterschiedlichen Workflows, welche zur Beurteilung der Umweltauswirkungen von Gebäuden in frühen Planungsphasen untersucht wurden – also dort, wo wichtige Materialentscheide zugunsten von Holz getroffen werden können.


Workflow-Wahl nach Planungsphase

Ein integrierter Workflow liefert nicht nur präzisere Ergebnisse, sondern reduziert auch den Aufwand, die Analyse zwischen den weiteren Entwicklungsschritten mehrmals durchzuführen. Die Ergebnisse können so zur Minimierung der Umweltauswirkungen von allen Baubeteiligten in der weiteren Planung berücksichtigt werden.

Die digitale Vernetzung mit den Produktinformationen und die anschliessende Verarbeitung und Auswertung von Ökobilanzdaten im digitalen Gebäudemodell wird derzeit von verschiedenen Softwareherstellern getestet und entwickelt. Auf der Plattform werden erste Plug-ins der FHNW (green BIM) und von Cadwork vorgestellt.  Es gibt bereits speziell für die Ökobilanzierung von Gebäuden entwickelte Programme. Sie ermöglichen den Import eines 3D-Modells im IFC-Austauschformat und eine klare Kommunikation der Ergebnisse am Schluss der Analyse.

Ein wichtiges Element ist die digitale Bereitstellung der Ökobilanzdaten (EPD) für Baustoffe und Baukomponenten. Das ist bis anhin noch wenig fortgeschritten. Hier besteht noch Bedarf an einheitlichen Datenstrukturen und Austauschformaten. Lignum ist mit dem Projekt TIMBIM und mit der Arbeit im Product room steering comittee bei Building smart international daran, diese Datenstrukturen (Templates) und Austauschformate so zu vereinheitlichen, dass diese Informationen künftig besser zur Optimierung der Umweltauswirkungen genutzt werden können. 


Solide Schweizer Datengrundlage 

In Europa legt die Norm EN 15804 die Regeln für die Berechnung der Umweltauswirkungen fest. Darin ist definiert, wie die Umweltauswirkungen von Baustoffen aufgrund unterschiedlicher Indikatoren über den gesamten Lebenszyklus in Umweltproduktdeklarationen (EPD) einheitlich deklariert werden.

In der Schweiz liefert die KBOB-Liste ‹Ökobilanzdaten im Baubereich› eine beinahe komplette Sammlung von Ökobilanzen generischer Baumaterialien und Stellvertreterdaten für mögliche spezifische Bauprodukte. Die Indikatoren der Umweltauswirkungen sind hier auf Primärenergie (PE), Treibhausgaspotential (GWP) und Umweltbelastungspunkte (UBP) in den Lebenszyklusphasen Herstellung und Entsorgung beschränkt.


Letzte Hürden noch zu nehmen

Die Rechenregeln unterscheiden sich in wenigen Punkten noch vom europäischen Standard; eine schrittweise Harmonisierung zeichnet sich allmählich ab. Die KBOB-Daten genügen aber für die Anwendung in frühen Planungsphasen, wo wesentliche Bauentscheide getroffen werden. Die Qualität liegt hier insbesondere in der breiten Verfügbarkeit auf einheitlich angewendeten Methoden auf Grundlage der Schweizer Ökobilanzinventar ecoinvent. 

Erst mit fortschreitender Bauplanung steigt die Notwendigkeit, generische Daten durch spezifische zu ersetzen. Hier ergeben sich durch die unterschiedlichen Rechenregeln von EPD und KBOB, die oft noch nicht verfügbaren spezifischen Ökobilanzdaten sowie die fehlende digitale Bereitstellung dieser Daten durch die Hersteller noch Stolpersteine für eine reibungslose Anwendung in der BIM-Methode.


Link https://www.bim-lca.ch