BOKU eröffnet Institut mit Schwerpunkt kreislaufgerechtes Bauen
Institutseigenes Roboterlabor. Das Haupttragsystem bildet ein strukturoptimiertes, bogenförmiges Fachwerk, das dem Greifraum des Roboters nachempfunden wurde. Die horizontale Spannweite des Tragwerks beträgt 8,20 m, die Höhe ca. 5 m. Gesucht wurde eine möglichst ressourcenschonende Ausführung ausschliesslich aus Holz ohne metallische Verbindungsmittel. Die Knotenverbindungen aus Buchensperrholzplatten und Buchenholzdübeln wurden im Rahmen laufender Forschungsarbeit optimiert; sie wurden mit dem hauseigenen Roboter hergestellt.
Bilder Christoph Panzer, BOKU
Fünf Themenschwerpunkten stehen im Fokus der Arbeitsgruppe: Hochbau und Holzbau sowie automatisiertes, kreislaufgerechtes und nachhaltiges Gestalten und Bauen. Zentrale Themen sind die Strukturoptimierung von Bauteilen unterschiedlicher Materialien sowie deren effiziente und automatisierte Herstellung. Ziel ist die Minimierung des Umwelteinflusses über den gesamten Lebenszyklus und die Etablierung geschlossener Kreisläufe im Bauwesen. Durch die Industrialisierung und den wirtschaftlichen Vorteil in der Herstellung dominieren derzeit ressourcenineffiziente Bauweisen mit hohem Materialverbrauch und schwer trennbaren Verbindungen.
Früher bauten Menschen Holzhäuser und verwendeten Moos als Fugenmasse. Liess man das Haus zurück, gingen die Baustoffe wieder nahtlos in den natürlichen Kreislauf über. ‹Heute sind in einem Quadratmeter eines Gebäudes durchschnittlich hundert Materialien verbaut›, erklärt Kromoser. Sie wieder zu trennen sei sehr schwierig. ‹Durch den technischen Fortschritt haben wir uns in dieser Hinsicht von einer kreislauffähigen Bauweise entfernt›, so der BOKU-Wissenschaftler.
Recyclingkreisläufe anstatt Downcycling
Damit verfügbare Rohstoffe effizienter genutzt werden und der enorme Rohstoffbedarf des Bauwesens reduziert werden kann, Häuser nicht einfach abgerissen und neu gebaut, sondern die Baustoffe wiederverwendet werden, erforscht Kromoser gemeinsam mit seinem Team neue Wege von innovativem, ressourceneffizientem Bauen. Dies kann in Form einer flexiblen Nutzbarkeit/Umnutzung geschehen, beispielsweise wenn aus einer Wohnfläche eine Bürofläche entsteht.
Des weiteren können einzelne Bauteile wie Beton- oder Holzträger an einem anderen Ort aber auch neu eingebaut werden. Ist beides nicht möglich, so können einzelne Materialien wiederverwendet werden. Beton, Ziegel oder auch Holz werden zerkleinert und für eine gleichwertige Anwendung wieder verlustfrei eingesetzt. ‹Es ist notwendig, reale Recyclingkreisläufe zu schaffen, anstatt Materialien lediglich niederwertiger im Rahmen eines Downcyclings zu nutzen, wie dies momentan meist der Fall ist›, so Kromoser.
Link www.krg.boku.ac.at