Borkenkäfer-Situation hat sich gebietsweise entspannt

Gute Neuigkeiten für die Schweizer Waldwirtschaft: Schweizweit mussten im letzten Sommer im Vergleich zum Vorjahr rund 13% weniger Fichten zwangsgenutzt werden. Gleichzeitig reduzierte sich auch die Anzahl der Befallsherde um 3%. Die beschädigte Holzmenge wird für 2024 auf ein Gesamtvolumen von 622850 m3 geschätzt – im Vorjahr waren noch 713210 m3 vom Buchdrucker befallen worden. Oben: Menge des Käferholzes und Anzahl der Befallsherde in der Schweiz 1998–2024. Unten: Buchdrucker im Abflug.
Bild Beat Wermelinger, WSL | Grafik Waldschutz Schweiz, WSL
Im letzten Jahr war es durchschnittlich 1,4°C wärmer als in den Jahren 1991–2020. Insbesondere der Winter war ungewöhnlich warm, weshalb die überwinternden Buchdrucker in tieferen Lagen bereits ab Mitte März ausflogen. Trotz einem kühlen Frühjahr und eher feuchtem Mai und Juni ermöglichte die warme Witterung im Juli und August den Käfern am Saisonende in bestimmten Regionen die Anlage einer zusätzlichen, dritten Generation.
Auch die Niederschlagsverteilung kann die Entwicklung des Buchdruckerbefalls beeinflussen. Im Winter und Frühjahr 2024 regnete es vielerorts überdurchschnittlich viel. Zwar war der Sommer in einigen Regionen bereits wieder trockener, aber die gute Wasserversorgung zu Beginn des Jahres reduzierte den Trockenstress der Fichten im weiteren Jahresverlauf. Dies könnte zu der vielerorts beobachteten Beruhigung der Buchdruckersituation beigetragen haben.
Trotz Entspannung keine Entwarnung
Nicht überall verbesserte sich jedoch die Lage. Eine sehr grosse Menge Käferholz wird aktuell aus dem Waadtländer Jura gemeldet, einer Region, wo sich die Buchdruckersituation in den letzten drei Jahren deutlich verschärft hat. Vermutlich haben wiederholte Sommertrockenheiten in der Region – begünstigt durch flachgründige und somit schnell austrocknende Böden – zur beobachteten Zunahme des Käferholzes beigetragen.
Wie sich die Buchdruckerschäden im Jahr 2025 in der Schweiz entwickeln werden, hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Besonders Sturm- und Schneedruckschäden im Winterhalbjahr stellen ideale Brutbedingungen für die Käfer dar. Werden betroffene Fichten nicht rechtzeitig entfernt, besteht die Gefahr, dass sich der Befall auf gesunde Bäume ausbreitet. Zudem könnte sommerlicher Trockenstress, der durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftritt, die Widerstandskraft der Bäume weiter schwächen und die Befallsdynamik so verstärken.
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