Botschaft zur Eventualverpflichtung Erdbeben

Erdbeben seit 2002 in der Schweiz und im grenznahen Raum. Statistisch gesehen erlebt jede Person in der Schweiz im Laufe ihres Lebens mindestens ein Erdbeben, das ernste Schäden verursacht. Laut dem Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH können Erdbeben über einen Zeitraum von 100 Jahren in der Schweiz allein an Gebäuden und ihren Inhalten Schäden von CHF 11–44 Mia. verursachen.
Karte Schweizerischer Erdbebendienst
Der Bund soll zur Finanzierung der Behebung von Gebäudeschäden die Kompetenz erhalten, im Fall eines Erdbebens mit Schadenfolgen von den Gebäudeeigentümern in der Schweiz einen zweckgebundenen Beitrag zu erheben. Dieser darf die Obergrenze von 0,7% der Gebäudeversicherungssumme nicht übersteigen.
Damit würden im Fall eines Erdbebens gegenwärtig rund CHF 22 Mia. für die Deckung von Schäden zur Verfügung stehen. Dies entspricht der Schadensumme, die bei einem alle 500 Jahre auftretenden Erdbeben zu erwarten ist.
Mit dieser Massnahme soll der Schutz vor Erdbebenrisiken in der Schweiz verstärkt werden. Heute sind nur rund 15% der Gebäude in der Schweiz gegen Erbebenschäden versichert. Im Gegensatz zu einer Versicherungslösung fallen mit dem vorgeschlagenen Finanzierungsinstrument keine Prämienzahlungen an.
Massnahmenprogramm zur Erdbebenvorsorge aktualisiert
Zur weiteren Stärkung der Erdbebenvorsorge hat der Bundesrat Mitte Dezember 2024 überdies das Massnahmenprogramm 2025–2028 verabschiedet. Die Nationale Vorsorgeplanung Erdbeben hat 2024 auf Bundesebene 17 Defizite im Umgang mit Erdbeben identifiziert. Die Massnahmen zu ihrer Behebung müssen bis Ende 2027 umgesetzt sein.
Als Mitglied des Europäischen Komitees für Normung (CEN) wird die Schweiz per Ende 2027 die neuen europäischen Tragwerksnormen (Eurocodes) einführen. Diese werden nach einer Übergangsfrist die heutigen Schweizer Normen ablösen. Die zuständigen Bundesstellen stellen sicher, dass die Eurocodes in die Grundlagen des Bundes für den Erdbebenschutz integriert werden.
Nationale Karte der seismischen Baugrundklassen
Bei der Anwendung von Baunormen ist es wichtig zu wissen, wie der Boden vor Ort beschaffen ist und wie er sich bei Erschütterung durch Erdbeben verhält. Dazu erarbeiten die zuständigen Bundesstellen in der nächsten Massnahmenperiode eine nationale Karte der seismischen Baugrundklassen.
Der Schweizerische Erdbebendienst will das 2023 veröffentlichte Erdbebenrisikomodell Schweiz weiterentwickeln. Neu sollen auch Sekundärereignisse berücksichtigt werden, die durch Erdbeben ausgelöst werden können. Dazu gehören etwa See-Tsunamis oder Rutschungen. Ziel ist es, mögliche Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen besser abschätzen zu können.
Links Botschaft: Gebäudeschäden bei Erdbeben | www.bafu.admin.ch | http://seismo.ethz.ch