Brettsperrholzgebäude liefert im Erdbebentest wertvolle Daten
Gespanntes Warten auf Zug am Seil: Finaler Feldversuch in Vauffelin am 21. Mai.
Bild Gunther Ratsch, Lignum
Nachdem die Forscher des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der Berner Fachhochschule die Brettsperrholzwände für den Bau bereits auf dem Prüfstand im Labor untersucht hatten, wurde die Konstruktion mit einem Grundriss von 4 x 5 m etappenweise auf dem Testgelände errichtet. Nach jedem neuen Stockwerk massen die Wissenschaftler mit Beschleunigungssensoren die natürlichen Schwingungen des Gebäudes, die beispielsweise durch Wind entstehen.
Für weitere Tests simulierten sie grössere Kräfte, welche horizontal am Gebäude wirken. Bei diesen sogenannten Ausschwingversuchen wurde der Holzbau mit einem Stahlseil, das jeweils am obersten Stockwerk befestigt wurde, horizontal ausgelenkt und losgelassen. Bei einem letzten Versuch, der am 21. Mai vor Publikum durchgeführt wurde, brachten die Forscher das Gebäude zum Einsturz. Sie konnten damit überprüfen, ob die geplante Sollbruchstelle ihre Duktilität entwickeln konnte.
Die Versuche sind bereits die dritten dieser Art, die von der BFH durchgeführt werden. 2019 testeten die IHTA-Wissenschaftler die dynamischen Eigenschaften eines Holzrahmenbaus. 2021 folgten Untersuchungen an Walliser Blockbauten. Die Versuche mit einem Brettsperrholzgebäude schliessen die Reihe ab. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen nun eine Messkampagne an bestehenden Bauten, mit der zum Beispiel der Einfluss der sekundären Bauteile wie Fenster oder Türen untersucht werden kann.
Link BFH-Projekt ‹CLT Dynamics›