Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Buchenholzfaden für Holzwollevliese aus Wattwil

Das Wattwiler Unternehmen Lindner Suisse steht für qualitativ hochstehende Holzwolleprodukte, darunter Erosionsschutzvliese zur Hangsicherung. Die Traditionsfirma wartet in diesem Bereich mit einer Premiere auf: Künftig sorgt ein biologisch abbaubarer Faden aus Buchenholz-Cellulose statt aus Jute für den Zusammenhalt der Vliese.

Die Produktion der ersten ‹Howolis›-Holzwollevliese mit den neuen Trägernetzen aus Cellulose-Zwirn ist angelaufen. Mit dieser Innovation belebt Lindner Suisse die lange Geschichte der Textilindustrie in Wattwil neu. Im Bild Geschäftsführer Thomas Wildberger vor der Textilmaschine, welche die Netze aus Buchenholz-Cellulose produziert.
Bild Lindner Suisse

 

Der in Wattwil neu eingesetzte Zwirn ist alles andere als ein herkömmlicher Faden. Er besteht weder aus Baumwolle noch aus Kunststoff, sondern aus natürlicher Cellulose, die aus einem buchstäblich naheliegenden Material gewonnen wird: Buchenholz. Zwar sind auch die bisher genutzten Jutefäden verrottbar. Sie müssen jedoch von weither ins Toggenburg transportiert werden. 

Schon lange war Lindner-Suisse-Geschäftsführer Thomas Wildberger darum auf der Suche nach einer umweltfreundlicheren Alternative, um seine Holzwollevliese noch nachhaltiger zu machen und zugleich unabhängiger zu werden von den Überseemärkten. ‹Ich wollte einen Schritt weitergehen und die Produktionsabläufe auf ein neues ökologisches Level bringen›, so der Unternehmer.


Naheliegende Alternative

In der Schweiz stiess Wildberger schliesslich auf eine Firma, die aus Cellulose robuste Fäden zwirnt. Jetzt fehlte nur noch die Maschine, um aus den ‹Holzfäden› Netze zu fertigen. Der Unternehmer erstand kurzerhand eine gebrauchte Textilmaschine, die bald schon in Wattwil ankam. Die Textilbranche war für ihn Neuland. So interviewte er zunächst zahlreiche kundige Pensionäre aus der Gegend, welche für den notwendigen Wissenstransfer sorgten.

Bald schon liefen aus der Maschine Meter für Meter die ersten neuen Netze. Das Geflecht ist so gewoben, dass die Maschen auch nach dem Einbinden der Holzwolle stets beweglich bleiben. Dies garantiert nach dem Einbau im Gelände jederzeit die Durchgängigkeit für Kleintiere wie Vögel, Reptilien und Insekten. Die Holzwolle wie auch die Cellulosefäden verrotten im Laufe der Zeit, und die aufkommende Vegetation übernimmt nach und nach den Erosionsschutz.


Link www.lindner.ch