Lignum Holzwirtschaft Schweiz

CO2-Speicherzertifikate für Holzbauten gehen in Pilotphase

Das Zürcher PropTech-Startup Timber Finance lanciert die Pilotphase mit der Schweizer Adaptation seiner internationalen Methodologie für Holzbau-Speicherzertifikate. Sie sollen es Bauherren und Immobilieninvestoren ermöglichen, ihre Klimaleistung im Holzbau zu monetarisieren. 20 innovative Holzbauprojekte nehmen an der Pilotphase teil.

Der Ersatzneubau Pünt der Siedlungsgenossenschaft Eigengrund in der Zürcher Gemeinde Egg wird aus sieben Gebäuden mit einer Hauptnutzfläche von rund 7000 m2 bestehen, die einen grosszügigen grünen Gartenhof formen. Erstellt aus regionalem und zertifiziertem Holz, wird die Überbauung den Kohlenstoff aus 1462 Tonnen CO2 in der Holztragkonstruktion binden und die Emissionen im Bau um weitere 508 Tonnen CO2 senken. Das Projekt nimmt an der Pilotphase teil.
Visualisierung Stücheli Pestalozzi Schiratzki Architekten, Zürich

 

Holzbauten binden Kohlenstoff aus atmosphärischem CO2 auf lange Frist. Gleichzeitig ersetzen die verwendeten Holzprodukte emissionsintensive Baumaterialien wie Stahl oder Beton und vermeiden damit Treibhausgasemissionen durch deren Einsatz. Damit stiftet Holz in Bau und Ausbau einen doppelten Dekarbonisierungsnutzen.

Das Zürcher PropTech-Startup Timber Finance hat eine internationale Methodologie entwickelt, die es Bauherren und Immobilien-Investoren ermöglicht, ihre Klimaleistung im Holzbau durch CO2-Zertifikate zu monetarisieren. Unterstützt wird es dabei unter anderem durch den Migros-Pionierfonds. Jetzt lanciert Timber Finance die Pilotphase für Holzbauten in der Schweiz.

Parallel dazu nehmen ein halbes Dutzend Schweizer Forstreviere an der Pilotphase teil und erhalten für eine nachhaltige, klimarelevante Waldbewirtschaftung Vergütungen aus den Zertifikatserlösen. Timber Finance lädt weitere Bauherrschaften und Waldbewirtschafter zur Teilnahme ein. Aufgrund des grossen Interesses sei bereits ein Zeitfenster für ein zweites Schweizer Portfolio nach der Pilotphase eröffnet worden, so Timber Finance. Eine Ausweitung auf internationale Märkte sei für 2025 geplant.


Machbarkeitsstudie zu Holzbauhypotheken

In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW hat Timber Finance das Marktpotential einer innovativen Holzbauhypothek (‹Timber Mortgage›) untersucht, die sich dadurch auszeichnet, Zinsvergünstigungen für die Nutzung von nachhaltigem Holz im Bauwesen zu bieten.

Dafür wurde der Schweizer Markt für nachhaltige Hypotheken analysiert. Fazit war, dass nachhaltige Hypothekenprodukte bereits weit verbreitet sind. Sie berücksichtigen in der Regel aber nur die Energieeffizienz, während die CO2-Speicherleistung von Holz vernachlässigt wird, obwohl diese massgeblich zur Erreichung der Klimaziele beiträgt.

Zudem wurde eine umfassende Marktbefragung mit Experteninterviews durchgeführt, um das Interesse und die Marktrelevanz einer Holzbauhypothek zu bewerten. Die Befragung bestätigte laut Timber Finance das Interesse und die Relevanz eines Holzbauhypotheken-Angebots. Mit diesem Thema sowie den Speicherzertifikaten befasst sich am Donnerstag ein Mittags-Webinar von Timber Finance.


Link www.timberfinance.ch | Webinar vom 5.9.2024