Das Chalet – einem Schweizer Mythos auf der Spur
Chalet im Village Suisse, Landesausstellung Genf, 1896
Bild ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, François-Frédéric Boissonnas/zvg
Die Schweiz liebt ihre Chalets. Und auch Feriengäste verbringen den Ski- oder Wanderurlaub noch so gern im charmanten Holzhäuschen. Doch was ist eigentlich ein Chalet? Gibt es Eigenschaften, die das Feriendomizil eindeutig zu einem Chalet machen? Ist es der Strickbau, das weit ausladende Dach? Sind es die Geranien vor den Fenstern, die geschnitzten Dachbalken? Oder ist das ‹Chalet› einfach nur Symbol und Sinnbild unserer Sehnsucht nach alpiner Natur und somit eine reine Erfindung, ein Mythos, eine Chiffre des Holzbaus fürs Gemüt?
Die Ausstellung, vom ‹Gelben Haus› in Flims entwickelt, versucht eine Auslegeordnung. Sie zeigt den Weg von der einfachen Sennhütte als Sehnsuchtsort, wie sie Rousseau beschrieb, über den Bau von Gasthäusern für Touristen im Chaletstil bis zu den Chaletfabriken, welche die Holzbauten zum Exportschlager machten. Die Geschichte der Chalets wird bis heute weitergeschrieben. Mit aktuellen Bauten von Ferienhäusern in den Bergen gibt die Ausstellung Einblick in die Zukunft des alpinen Holzbaus.
Im Heimatschutzzentrum sind Chalets aller Art zu sehen: Spielsachen, Modelle und Souvenirs sowie Fotografien von Chaletbauten aus aller Welt und von zeitgenössischer Chalet-Architektur. Mit Filmausschnitten und interaktiven Stationen bietet die Ausstellung neben viel Information auch einen spielerischen Zugang zum Phänomen Chalet. Im Rahmenprogramm gibt es einen Abend zu ‹falschen› Chalets – als Häuschen getarnten Bunkern – und eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Zentrum für Architektur ZAZ Bellerive, das eine Ausstellung zum ‹Swiss Chalet Style› in New Glarus (USA) zeigt.
Link www.heimatschutzzentrum.ch