Der Baumarkt nimmt wieder Fahrt auf – aber mit wieviel Kraft?
Geplante Wohnbauten: Baubewilligungen (Investitionsvolumen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, Index 1. Q. 2015 = 100)
Stand 2. Quartal 2024 | Grafik Wüest Partner/Quelle Baublatt Info-Dienst
Der Grund für die sehr optimistischen Bauprognosen ist gemäss Wüest Partner bei den Baubewilligungen zu finden: Im Wohnbereich haben die in den Baubewilligungen veranschlagten Neubauinvestitionen um 19% zugelegt, im Umbaubereich sogar um 24% (jeweils drittes Quartal 2023 bis zweites Quartal 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode).
Diese bereits erteilten Baubewilligungen dürften zu einem Teil noch im laufenden Jahr zu höheren Bauinvestitionen führen, auch wenn die entsprechenden Wohneinheiten nicht 2024 fertiggestellt werden. Der Rest dürfte in die Bauinvestitionen der Jahre 2025 und 2026 einfliessen. Dies lässt gemäss Wüest Partner für das Jahr 2025 Zuwachsraten von bis zu 10% erwarten, wobei der Umbau aufgrund der zunehmenden Anzahl an energetischen Sanierungen wie stets in den letzten Jahren stärker wachsen dürfte als der Neubau.
Günstige Voraussetzungen sind da
Für die starke Zunahme des Wohnungsneubaus gibt es eine Vielzahl an Gründen: Der Nachfrageüberhang der letzten Jahre hat zu einem aufgestauten Wohnungsmangel geführt, was für eine gesicherte Absorption der neu gebauten oder sanierten Wohnungen sorgt. Die Nachfrage dürfte gross bleiben. Auch die Zinsen sind zurzeit im langjährigen Vergleich wieder sehr tief; weitere Senkungen sind nicht unrealistisch.
Die Baupreisteuerung hat sich auf tiefem Niveau stabilisiert und liegt derzeit sogar tiefer als die allgemeine Teuerung. Einer der Hauptgründe für die Abflachung der Baupreisteuerung ist die Entwicklung der Materialkosten. Inzwischen erhält auch ein stetig wachsender Teil der aufgestauten Baugesuche eine Bewilligung, so dass die Bauinvestitionen innert kurzer Zeit ansteigen können.
Euphorie dennoch nicht angesagt
Wüest Partner mahnt indessen zu einer gewissen Vorsicht. Auch wenn sich die unmittelbaren Aussichten vielversprechend präsentierten, gebe es keine Garantie dafür, dass der Aufschwung auch mittelfristig anhalte. Die Erholung gehe von einem relativ tiefen Niveau aus. Auch wenn die Bauinvestitionen in den nächsten Jahren zulegen sollten, werde es ein paar Jahre dauern, bis sie nur schon wieder den Stand von 2017 erreichten.
Bauen, auch dies ruft Wüest Partner in Erinnerung, ist nach wie vor sehr teuer. Das liegt neben den stark gestiegenen Baupreisen auch an den hohen Baulandpreisen und an den vielen Auflagen, die das Bauen zusätzlich verteuern. An vielen zentralen Lagen ist Bauen nur noch durch Verdichtung möglich. Oft ist das sehr schwierig, und in der Folge werden etliche Bauvorhaben durch Einsprachen verzögert oder gar verhindert.
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