Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Der Sanierungsmarkt ist nach wie vor unterentwickelt›

Das jüngste Whitepaper des UBS Sustainability and Impact Institute hält fest: Für Gebäude ist eine weitreichende Sanierungsoffensive notwendig. Doch Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer machen sich bisher immer noch zu wenig Gedanken über die Schwierigkeiten, die sie haben werden, mittel- bis langfristig energieineffiziente Gebäude zu vermieten oder zu verkaufen.

UBS-Whitepaper ‹Bauen neu gedacht› (PDF, deutsch, 2.42 MB)
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Aus Besitzer- und Entwicklerperspektive sind neue Gebäude in der Regel leichter zu verkaufen oder zu vermieten und können so höhere Preise erzielen. Ein Abriss ist damit aus finanzieller Sicht häufig sinnvoller, vor allem weil die daraus resultierenden zusätzlichen Kohlenstoffemissionen nicht entsprechend ihren Umweltkosten bepreist werden – im wirtschaftlichen Sinne ein klassisches Externalitätenproblem.

‹Das muss sich ändern, aber darauf zu warten, dass Kohlenstoff angemessen bepreist wird, ist keine tragfähige Lösung. Gebäudeeigentümer, Entwicklungsgesellschaften, Kapitalgeber, staatliche Planung und Aufsichtsbehörden müssen sofort Verantwortung übernehmen und erkennen, dass die Sanierung bestehender Gebäude unter den aktuellen Voraussetzungen die nachhaltigste Option und erste Wahl ist. Nicht zu handeln, ist keine Option mehr›, zeigen sich die Autorinnen und Autoren überzeugt. 


Aussitzen geht nicht mehr

Durch die Weiterentwicklung regulatorischer Standards ergeben sich immer höhere Strandungs-Risiken bei Immobilien. Es könnte zunehmend unzulässig werden, energetisch ineffiziente Gebäude zu vermieten oder zu verkaufen, was für die Eigentümerinnen und Eigentümer mit massiven Kapitalverlusten im Vergleich zum heutigen Gebäudewert verbunden sein könnte. Ineffiziente Gebäude werden sich vermutlich auch immer stärker negativ auf die Klimabilanz von Investoren auswirken und könnten sich aufgrund hoher Energierechnungen und mangelnder Nachhaltigkeit auch für die Vermietung als immer weniger attraktiv erweisen.

Die Technologien, um einen Netto-null-Betrieb von Gebäuden zu erreichen, gibt es zum grössten Teil bereits heute. Die Herausforderung liegt darin, sie grossflächig zu implementieren. Das Tempo von Sanierungen lässt sich aus Sicht des UBS Sustainability and Impact Institute beschleunigen, wenn die Gebäudeeigentümer über den Wert – und die oft relativ kurzen Amortisationszeiten – von Sanierungen ins Bild gesetzt werden.


Zuckerbrot und Peitsche

Hilfreich dürfte aus Sicht der Studienverfasser aber auch eine erhöhte Verfügbarkeit von konzessionären Finanzierungen sein, insbesondere für Gebäude in weniger wohlhabenden Gegenden, in denen das Verhältnis von Sanierungskosten zum Immobilienwert ungünstiger ist. Zusätzlich brauche es staatliche Vorschriften und Steuern zur Wertsteigerung energieeffizienter Gebäude – und einen Anreiz für Regierungen, sich zur Finanzierung von Sanierungen im öffentlichen und sozialen Wohnungsbau zu verpflichten, um die Lieferkette für neue Marktteilnehmer zu öffnen und die Kosten für die Sanierung im Laufe der Zeit zu senken.

Das UBS Sustainability and Impact Institute wurde 2021 gegründet, um umsetzbare und zeitgerechte Beiträge zur Nachhaltigkeitsdebatte zu leisten. Das Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Nachhaltigkeitsexperten aus verschiedenen Geschäftsbereichen von UBS. Das Institut will die objektive, faktenbasierte Debatte fördern, Handlungsimpulse geben und Innovationen identifizieren, die das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Impact stärken.


Link www.ubs.com