Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der Schweizer Baumarkt verschiebt den Aufschwung

Ungeachtet der starken Nachfrage im Eigentums- und Mietbereich und trotz des tiefen Leerstands kommt der Wohnungsbau nicht in Fahrt. Kurzfristig dürfte sich das kaum ändern. Die realen Hochbauinvestitionen könnten 2024 unter das Niveau von 2013 zu liegen kommen – obwohl die Bevölkerung seither um rund 10% gewachsen ist. Das zeigt das druckfrische Immo-Monitoring 2024 von Wüest Partner.

Gesamte Hochbauinvestitionen: Reale Entwicklung zu Baupreisen von 2023, in Mia. CHF
Grafik Wüest Partner | Quellen: Baublatt, BFS, Wüest Partner
 

Zwar sind die in den Baubewilligungen veranschlagten Investitionsvolumen in den letzten beiden Jahren nominal leicht angestiegen. Das Plus ist jedoch vor allem mit den höheren Baupreisen zu erklären. Auch die Umbau- und Erneuerungsinvestitionen verzeichneten einen leichten Zuwachs; damit verbessert sich zwar die Qualität des Wohnungsparks, oft auch im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit, aber es wird damit kein zusätzlicher Wohnraum geschaffen.

Die Aussichten für eine Trendumkehr im Hochbau sind  aus Sicht der Immo-Experten von Wüest Partner in der kurzen Frist eher trübe. Nominal rechnen sie für 2024 beim Neubau mit einer roten (–0,8%) und beim Umbau mit einer schwarzen Null (+0,7%). In beiden Fällen dürfte das zu einem realen Rückgang der Investitionen führen, denn bei den Baupreisen erwartet Wüest Partner im nächsten Jahr eine Teuerung von 1,5%.


Harz im Multipack

Dafür, dass so wenig Impulse auf dem Baumarkt zu sehen sind, gibt es gemäss Wüest Partner mindestens zehn Gründe: abnehmende Kaufkraft, teures Bauland, komplexe Prozesse bei der Siedlungsentwicklung nach innen, gestiegene Baupreise, hohe Zinsen, veränderte Renditeerwartungen, Einsprachen, Regulierungen, Fokusanpassungen bei bedeutenden institutionellen Anlegern und der Fachkräftemangel.

Die Vorzeichen deuten vielerorts auch mittelfristig auf rückläufige oder zumindest auf stagnierende Neubauaktivitäten hin. Hinzu kommt, dass die Schweiz klimaneutral werden möchte und der Neubau wegen der grauen Emissionen negativ zur CO2-Bilanz beiträgt. ‹Um so wichtiger ist es, das Umfeld so zu gestalten, dass die Investorinnen und Investoren auf Nachfragestimuli reagieren können›, fasst Wüest Partner zusammen.


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