Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der Zürcher Hardwaldturm begeistert das Publikum

Im Sommer letzten Jahres wurde der Hardwaldturm in der Nähe des Flughafens Zürich eröffnet. Jetzt hat das skulpturale Bauwerk im Rennen um die Auszeichnung als ‹Bau des Jahres 2022› auf der Architekturplattform ‹Swiss Architects› 41 Mitbewerber im Onlinevoting ausgestochen und gewonnen.

Bild Ladina Bischof, St. Gallen

 

Der 41,5 m hohe Turm besteht aus vier gleichen Elementen von je 10 m. Das Primärtragwerk wird durch die grossen Diagonalen und die horizontalen Hauptriegel gebildet. Sie wirken als räumliches Fachwerk. Die Diagonalen und Hauptriegel bilden gleichmässige, stehende Dreiecke (Längsseite des Turms: senkrecht, Schmalseite: schräg) mit einer Höhe von je ca. 10 m. Vier Hauptriegel auf gleicher Höhe bilden einen horizontal liegenden Rahmen.

Die Plattformen (Sekundärtragwerk) wurden als Balkentragwerke in die Rahmen gehängt. Die Treppenpodeste spannen als Balken von Längsseite zu Längsseite des Turms und sind auf den Riegelträgern aufgelegt, die zur Stabilisierung zwischen den Diagonalen eingefügt sind. Jedes des vier Segmente läuft jeweils von horizontalem Hauptriegel zu Hauptriegel und beinhaltet acht Diagonalen bzw. acht Dreiecke. Die Segmente sind genau gleich aufgebaut, womit sich die Bauteile immer wiederholen. Das ermöglichte eine effiziente Vorfertigung.

Das Publikum hat die Feinheiten der Konstruktion kaum in allen Details erkannt. Aber sein Urteil zeigt, dass im Hardwald mehr gelungen ist als eine durchdachte Konstruktion mit Holz: nämlich ein Bau, der gefällt und berührt. ‹Wir freuen uns riesig über die Auszeichnung – auch weil es ein Publikumspreis ist›, sagten die Architekten Nadja und Lukas Frei von luna productions gegenüber ‹Swiss Architects›. ‹Natürlich war unser Ziel schon beim Entwurf, dass der Turm mehr bieten kann als 'nur' die Aussicht aufs Tal. Dass er dann aber auch in der Öffentlichkeit auf so grosse und positive Resonanz stösst, freut uns natürlich besonders!›


100% lokales Holz

Das vom Publikum einhellig an die Spitze gesetzte Projekt ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen. Das Siegerprojekt der Arbeitsgemeinschaft Holzing Maeder (Evilard) und luna productions (Deitingen) überzeugte die Jury aufgrund des eigenständigen, skulpturalen Erscheinungsbildes, der gestapelten Bauweise vor Ort aus weitgehend vorgefertigten Elementen und des guten Witterungsschutzes, der für Langlebigkeit und tiefe Unterhaltskosten sorgt.

Der Turm bietet nicht nur einen tollen Blick auf den Flughafen Zürich-Kloten, sondern man sieht bei gutem Wetter auch das ganze Alpenpanorama. Der durchgestaltete Bau besteht übrigens bis zum letzten Span aus Holz, das aus den umliegenden Wäldern stammt. Benötigt wurden rund 1200 m3 Rundholz. Die für den Bau geernteten Bäume sind allesamt im Forst der Hardwald-Gemeinden gewachsen. Dafür gab es im letzen Herbst eine Auszeichnung mit dem ‹Label Schweizer Holz›.

Am Bauwerk beteiligt sind die Gemeinden Bassersdorf, Dietlikon und Wallisellen sowie die Städte Kloten und Opfikon. Das Forstrevier Hardwald hat das benötigte Holz selber geschlagen und während der Verarbeitung in seinem Eigentum behalten. Erst das Schnittholz ging dann zum Holzbauunternehmen. So ist das verwendete Holz tatsächlich zu 100% dasjenige, welches das Forstrevier zur Verfügung gestellt hat.


Links www.swiss-architects.com | Lignum-Holzbulletin 144/2022 | www.forsthu.ch  | https://luna-productions.ch | www.holzing-maeder.ch | www.holz-bois-legno.ch