Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Holzwirtschaft: ‹Umsetzung der EUDR praxisuntauglich›

Die deutsche Plattform Forst & Holz warnt in einem offenen Brief an die Bundesregierung sowie an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments eindringlich vor massiven negativen Folgen durch die EUDR-Verordnung für Waldbesitzer, Forstbetriebe und holzwirtschaftliche Unternehmen in Deutschland. Sie fordert praxisnahe und unbürokratische Regelungen für die Umsetzung.

Die praktische Umsetzung der EU-Verordnung gegen Entwaldung, vor allem die Umsetzung und Einhaltung der Sorgfaltspflicht sowie die Erstellung der Sorgfaltserklärungen, werde erheblichen bürokratischen und ökonomischen Aufwand verursachen, hält der offene Brief fest. Dies gelte insbesondere für den Kleinprivatwald und die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse sowie für die Holzindustrie, da viele der benötigten Informationen bisher nicht erhoben würden und/oder nicht in digitalisierter Form vorlägen. Der Testlauf der Betriebe mit der Informationsplattform der EU zeige überdies eklatante Defizite in der technischen Umsetzung.

Die Kritik geht aber tiefer. Denn in Deutschland gebe es gar keine Waldschädigung im Sinne der Verordnung, so die Plattform Forst & Holz. Die Legalität des Holzeinschlages sei durch bestehende Gesetzgebung, Verordnungen und Vorschriften bereits gesichert. Der Bürokratieaufwand, den die nationale Umsetzung der Verordnung mit sich bringe, stehe deshalb in keinem angemessenen Verhältnis zur Vermeidung von Entwaldung in Deutschland, da diese schlichtweg nicht stattfinde. Zur Wahrung der Verhältnismässigkeit solle deshalb eine differenzierte Umsetzung der EUDR angestrebt werden, die dem jeweiligen Entwaldungsrisiko der Mitgliedsstaaten Rechnung trage.

Die Plattform Forst und Holz schlägt vor, dass ein Staat, der nachweisen kann, dass er in den letzten zehn Jahren keine Beanstandungen in Bezug auf das Hauptziel der EUDR erhalten hat, nämlich die Verhinderung illegaler Entwaldung, von der Durchführung der entsprechenden Prozesse befreit wird. Damit ist nach Auffassung der Plattform Forst & Holz die notwendige WTO-Konformität hergestellt, während zugleich unnötige Bürokratie und damit verbundene Kosten vermieden werden.


Link Plattform Forst & Holz: Offener Brief zur Umsetzung der EUDR (PDF, 181 KB)