Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Planer fordern Umdenken in der Klimapolitik

Weg von der Energieeffizienz, hin zur Emissionseffizienz: Mit diesem Konzept will ein Bündnis deutscher Wissenschaftler aus Architektur und Ingenieurwesen den Klimaschutz im Gebäudebereich neu aufstellen. Die derzeitigen Vorgaben seien wirtschaftlich nicht tragbar. Die ‹Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor› kommt an: Sie zählt bereits rund 500 Unterzeichner aus den Bereichen Wissenschaft und Immobilienwirtschaft.

Elisabeth Endres, Manfred Norbert Fisch, Dirk Hebel, Werner Sobek und Dietmar Walberg, allesamt renommierte Wissenschaftler aus Architektur und Ingenieurwesen, kritisieren die Fokussierung auf immer höhere Energieeffizienzstandards. Im letzten November haben sie in Berlin ihr Manifest für eine nachhaltige, kosteneffiziente und sozialverträgliche Klimapolitik im Gebäudesektor vorgestellt.

Darin kritisieren sie die seit vielen Jahren einseitige Fokussierung auf immer höhere Energieeffizienzstandards und fordern einen politischen Richtungswechsel: ‹Nur ein Paradigmenwechsel im Klimaschutz bei Gebäuden auf einen Praxispfad, der die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ins Zentrum unseres Handelns rückt, ist finanzierbar, stellt die Erreichung der Klimaschutzziele sicher und gewährleistet bezahlbares Wohnen.›


Schub statt Kollaps

Die ‹Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor› definiert fünf Kernpunkte für klimapolitisches Handeln. Demnach soll die Wärmeversorgung möglichst schnell auf emissionsfreie Energieträger umgestellt und von kostspieligen Sanierungstiefen der Gebäudehülle Abstand genommen werden. Die Initiative fordert eine effiziente Wärmepumpen-Nutzung. Darüber hinaus soll die politische Regulierung stark vereinfacht und auf einen CO2-Emissionsreduktionspfad abgestellt sowie der Erhalt von Bestandsgebäuden gefördert werden.

Damit könnten die im Vergleich zum heutigen Szenario benötigten Fördermittel in Höhe von jährlich EUR 50 Mia. um fast zwei Drittel gesenkt werden, so die Initiative. Zudem würden die Treibhausgasemissionen berücksichtigt, die im Bestand bereits entstanden sind, und ebenso jene, die durch Neubau noch entstehen würden. Wenn CO2-Emissionen einen angemessenen Preis hätten, liesse sich der Weg zur Erreichung des Klimaziels realistischer geplant und sozial gerechter gestalten.


Link www.initiativepraxispfad.de