Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutscher Supermarkt-Gigant entdeckt das Bauen mit Holz

Sind Supermärkte die neuen ökologischen Trendsetter? Beim Neubau des mehr als tausend Quadratmeter messenden Edeka-Marktes im Westen von Braunschweig, der 2025 eröffnet werden soll, kommt ein innovatives System aus verdübelten Holzbausteinen zum Zug. Edeka steigt damit in einen Trend ein, den ein international beachteter Rewe-Markt in Wiesbaden vor einigen Jahren gesetzt hat: verbrauchernahes ‹Green Building› mit Holz.

Der neue Edeka-Markt in Braunschweig-Lamme wird mit gedübelten Holzbausteinen des baden-württembergischen Holzbau-Start-ups TRIQBRIQ errichtet. Oben: Blick in die roboterunterstützte Produktion in Tübingen, die im November 2022 angelaufen ist. Unten: In Frankfurt ist letztes Jahr ein mehrstöckiges Wohngebäude im TRIQBRIQ-Massivholzbausystem entstanden. Die 430 m2 Rohbau inklusive Dachstuhl waren in in sechs Arbeitstagen abgeschlossen.
Bilder TRIQBRIQ AG, Tübingen

 

Supermärkte sind eigentlich nie architektonische Hingucker und auch nicht besondere Leuchttürme der Nachhaltigkeit. Vor ein paar Jahren hat ein Markthallen-Neubau von Rewe in Wiesbaden diese tausendfach bestätigte Wahrnehmung allerdings tüchtig erschüttert. Die vom Londoner Büro acme gestaltete Erscheinung mit Säulen aus Holz, deren gekreuzte Lagen ein stabiles Deckentragwerk ergeben, erinnert an maurische Architektur.

Das gelungene Markthallenkonzept auf 1400 m2 hat Rewe massig Aufmerksamkeit beschert. Das Projekt, erklärte Rewe bei der Eröffnung des Lokals, leite eine neue Generation grüner Rewe-Märkte ein, die Nachhaltigkeit nicht nur im Supermarkt-Sortiment, sondern auch in Bauweise und Betrieb anstrebe. Konkret hiess das in Wiesbaden: Green Farming in ressourcenschonenden Kreisläufen sowie klimaneutrales Bauen mit 1100 m3 Holz und ausschliesslich mechanischen Verbindungen.


Recycelfähiger Edeka-Supermarkt in Braunschweig

Jetzt tritt ein weiterer Supermarkt-Riese in Deutschland mit einem Holzbau-Projekt auf den Plan: Der neue Edeka-Markt in Braunschweig-Lamme wird in einem Massivholzsystem mit Holzbausteinen errichtet, die mit Buchenholzdübeln miteinander verriegelt sind: TRIQBRIQ. Die Bausteine werden nach Auskunft des Herstellers seriell im eigenen Stammwerk in Tübingen gefertigt – aus Alt- sowie aus Kalamitätsholz, das von regionalen Forstbetrieben kommt.

Am Ende der Nutzungsphase eines Gebäudes können die Bausteine gemäss Hersteller sortenrein entnommen und vollständig wiederverwendet werden. Innen- und Aussenwände sind damit laut Edeka komplett rückbaufähig; die Kette reklamiert den ‹ersten recyclebaren Supermarkt in Deutschland› für sich. Neben den Wandkonstruktionen seien auch Dach und Fassade komplett in Holzbauweise geplant.


Treibhausgasausstoss dank Holzbau halbiert

‹Im Vergleich zu einer herkömmlichen Massivbauweise ermöglicht uns dieses System eine umweltfreundlichere Alternative. So entstehen bei der Herstellung des Gebäudes etwa 50% weniger CO2-Emissionen›, sagt Ben Balon, Projektleiter bei der Edeka Minden-Hannover. Der neue Markt in Lamme soll damit auch ein Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen werden.

‹Die Verwendung von Holz als Baumaterial und das innovative System zeigen, dass es möglich ist, ein modernes Design auf eine nachhaltige Basis zu stellen›, sagt Balon. Teil des Projekts sind auch die für alle Edeka-Märkte mittlerweile obligatorische Fotovoltaikanlage und ein ausgeklügeltes Konzept zur Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, das alle Energieverbräuche im Objekt überwacht und energieeffizient steuert.


Links https://verbund.edeka | https://triqbriq.de