Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsches Bundeskabinett beschliesst Holzbauinitiative

Das deutsche Bundeskabinett hat am 21. Juni den von Bundesbauministerin Klara Geywitz und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegten Entwurf einer Holzbauinitiative beschlossen. Dem Bundeskabinett gehören neben dem Bundeskanzler die 16 Bundesministerinnen und Bundesminister an. Die Strategie der Bundesregierung soll für mehr Klimaschutz, Ressourceneffizienz und schnelleres Bauen sorgen.

Bild DeSH

 

Etwa 7% der CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus der Errichtung und Modernisierung von Gebäuden. Da Bäume in der Wachstumsphase CO2 binden, wird der Kohlenstoff mit dem im Gebäude verbauten Holz dauerhaft gespeichert. Gleichzeitig eignet sich Holz für das serielle und modulare Bauen. Mit dieser Bauweise werden mittels Vorfertigung kürzere Produktions- und Bauzeiten erzielt, wodurch schneller bezahlbarer Wohnraum entsteht.

Auf diesen Stärken baut die beschlossene Holzbauinitiative des Bundes auf. Mit acht Handlungsfeldern von der Vorbildfunktion des Bundes und der Stärkung von Forschung und Innovation über die Fachkräftesicherung und den Wissenstransfer bis zur Sicherung der Rohstoffversorgung sollen bis 2030 der Einsatz von Holz wesentlich verbessert und die Holzbauquote erhöht werden, die in Deutschland trotz erfreulicher Entwicklung hinter dem Stand des Möglichen zurückbleibt. Beim mehrgeschossigen Wohnungsbau liegt sie noch unter 5%.

Zur Umsetzung der Holzbauinitiative sind verschiedene Dialogformate mit den Ländern und Verbänden geplant. Am 10. Oktober findet hierzu eine erste Auftaktveranstaltung in Berlin unter Beteiligung von Bundesministerin Klara Geywitz und Bundesminister Cem Özdemir statt. Als Kernelement wird dabei ein regelmässiger Runder Tisch ‹Holzbau› des Bundes zum Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch mit Ländern und kommunalen Spitzenverbänden eingerichtet.


Verzahnung mit den Ländern zwingend

Der Deutsche Bundesverband der Säge- und Holzindustrie DeSH begrüsst die Verabschiedung der Strategie. Wichtig sei, dass die von der Bundesregierung geplanten Handlungsfelder die bestehenden Holzbauinitiativen der Länder flankierten und übergreifende Massnahmen in den Fokus nähmen. ‹Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Sachsen sind für den Holzbau seit Jahren erfolgreich aktiv. Ziehen Bund, Länder und die Branche jetzt gemeinsam an einem Strang, wird das klimafreundliche Bauen mit Holz entschieden gestärkt›, sagt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus.

Erfreut zeigt sich auch die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldeigentümer AGDW. ‹Holz wird noch viel zu wenig im Gebäudebau eingesetzt›, sagt AGDW-Präsident Andreas Bitter. ‹Die Bundesregierung drängt zu Recht auf mehr Innovation im Bausektor. Holz als CO2-Speicher kann hier deutlich stärker verwendet werden als bisher.› Allerdings sei nun angesagt, die Holzbauinitiative durch Anpassung und Vereinfachung der Bauvorschriften in den Ländern zu unterstützen. Das Baurecht müsse die erweiterte Verwendung von Holz vielerorts erst noch ermöglichen, so Bitter.

Gleichzeitig weist Bitter auf den Widerspruch zwischen der Holzbauinitiative und den geplanten Änderungen im Bundes-Klimaschutzgesetz hin: Es sei ein Irrglaube, dass die Klimaziele bis 2045 nur erreichbar seien, wenn der Waldspeicher durch einen risikoreichen Vorratsaufbau noch stärker als bisher ausgebaut werde. In der Praxis bedeute dies, dass die Holznutzung auf einem erheblichen Teil der Waldfläche eingeschränkt werden müsse. So fehle das Holz, um klimaschädliche Baustoffe wie Beton und Stahl zu ersetzen.


Links Holzbauinitiative des Bundes (D) | www.saegeindustrie.de | www.waldeigentuemer.de