Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsches Konzept für Wildtierbrücke aus Eiche

Eine Wildbrücke, erstmals angefertigt aus Eichen-Brettschichtholz – dazu hat ein deutscher Forschungsverbund in einem zweijährigen Projekt ein Konzept erstellt. Die Ergebnisse fasst eine Publikation des Informationsdienstes Holz zusammen.

Mehr Laubholz baulich nutzen: Wie dies für Grünbrücken gelingen kann, zeigt ein vom deutschen Waldklimafonds unterstütztes Forschungsprojekt des Ingenieurbüros Miebach für Holzbau und Holzbrückenbau, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Visualisierung der Tragwerksvariante mit Doppelbögen.
Bild IB-Miebach

 

Die Partner entwickelten ein Konzept für eine Wildbrücke aus Laubholz, das sämtliche Aspekte von der Standortauswahl über die Baustatik bis hin zur Begrünung umfasst. In Deutschland und der Schweiz existieren bereits sieben aus Holz gefertigte Grünbrücken. Neu ist hierbei aber die Nutzung von Eichen-Brettschichtholz anstelle des im Ingenieurbau üblichen Nadelholzes.

Bei Eichen-Brettschichtholz besteht die Herausforderung, dass es deutlich teurer ist als die Pendants aus Fichte oder Lärche. Bauprodukte aus Eichenholz sind entsprechend seltener. Dass die Wahl dennoch auf Eiche fiel, liegt an den sich ändernden Rohstoffbedingungen und den aussergewöhnlichen Holzeigenschaften: eine vergleichsweise hohe Festigkeit, Steifigkeit, Masshaltigkeit und Dauerhaftigkeit – ideale Voraussetzungen für den Brückenbau.


Mehr Aufmerksamkeit für Laubholz

Hinzu kommt, dass Nadelwälder an vielen Standorten in Mitteleuropa stark unter dem Klimawandel leiden und ihre Bestände schrumpfen. Eichen hingegen, die derzeit 10% der deutschen Waldfläche bestocken, gelten als klimaresilienter. Die Forstwirtschaft reagiert bereits mit dem Umbau hin zu mehr Misch- und Laubwäldern mit Eichenanteilen. In Zukunft wird der Bestand an Bäumen mit dem typisch harten Holz anwachsen – und dieses wird auch geerntet werden.

Bei den Holzverarbeitern und den Entscheidern in der Baubranche läuft das Umdenken hin zu einer verstärkten Nutzung von Laubhölzern erst langsam an. Um Laubholzprodukte machen sie aus ökonomischen Gründen noch häufig einen Bogen. Deren konstruktive Vorteile weisen aber erhebliches Potential für technologische Entwicklungen und Innovationen auf, einschliesslich der Weiterentwicklung von Verarbeitungs- und Sortierverfahren. Diese Fortschritte werden dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit von Laubholz im Baugewerbe zu steigern.


Links Projektbeschrieb Entwicklung Bauwerksentwurf | Broschüre ‹Grünbrücken. Studie zu Querungshilfen mit einem Tragwerk aus Eichen-Brettschichtholz› (PDF, 6 MB)