Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutschland: 200 Millionen Euro pro Jahr für den Wald

Der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages hat ein Konzept zur Honorierung der Wald-Ökosystemleistungen gebilligt. Den Waldeigentümern werden ab 2022 über vier Jahre jeweils 200 Millionen Euro für produktionsintegrierten Klima- und Naturschutz zur Verfügung gestellt. Derweil fordern die deutschen Waldeigentümer einen Krisengipfel zu den rekordhohen Waldbrandschäden 2022.

Andreas Bitter, Präsident der Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldeigentümer AGDW, spricht hinsichtlich der Abgeltung der Wald-Ökosystemleistungen von einem ‹Meilenstein›. Allerdings bleibe das Volumen der bereitgestellten Mittel deutlich hinter den Notwendigkeiten zurück. Das Thünen-Institut habe den jährlichen Finanzbedarf auf bis zu EUR 1,4 Mia. beziffert.

Um die Förderung zu erhalten, müssen sich die Waldbesitzer verpflichten, die geforderten Kriterien der Waldnutzung über zehn Jahre nachweislich einzuhalten. Als ‹Kröte, die wir leider schlucken müssen› bezeichnete Bitter die Vorgabe einer Stilllegung von 5% der Fläche – ab 100 Hektar verpflichtend, darunter freiwillig.


2022 wird Rekordjahr für Waldbrandschäden

700000 ha: soviel Wald hat in der EU dieses Jahr gebrannt. In Deutschland wird der Schaden durch Waldbrände in Sachsen, Brandenburg und anderen Bundesländern in diesem Jahr einen neuen Rekord erreichen. Bis dato standen in Deutschland um die 3800 ha Wald in Flammen.

Den entstandenen Schaden am Wald schätzt die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldeigentümer AGDW auf mindestens EUR 20–30 Mio. Der Gesamtschaden unter Berücksichtigung aller weiteren Folgekosten dürfte sich laut AGDW auf EUR 600 Mio. oder mehr belaufen.


Mehr Kooperation – auch über Grenzen hinweg

Nun rufen die deutschen Waldeigentümer nach einem Krisengipfel zum Thema Waldbrand. Es dürfe nicht geschehen, dass man nächstes Jahr wieder nahezu unvorbereitet in eine Waldbrandsaison stolpere. Waldbesitzer, Naturschützer, Förster, Feuerwehr, Bund, Länder und Kommunen müssten künftig an einem Strang ziehen.

Über Deutschland hinaus denkt der Deutsche Forstwirtschaftsrat DFWR. Er fordert eine engere Kooperation auf europäischer Ebene zur Prävention und Bekämpfung von Waldbränden. Dazu sollten technisch hochausgerüstete Kompetenz- und Entwicklungszentren an mehreren Standorten in Europa errichtet werden, die über eine Flugzeugstaffel und Löschdrohnen verfügten, um von dort aus europaweit Einsätze fliegen zu können.


Link www.waldeigentuemer.de | www.dfwr.de