Deutschland streitet weiter über neues Bundeswaldgesetz
Bild Lignum
Mit dem jetzt vorgelegten Entwurf hat sich das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von seinem ursprünglichen Plan verabschiedet, ein Ablösegesetz vorzulegen. Dessen geleakter Entwurf hatte Ende letzten Jahres für rote Köpfe in der Branche gesorgt (Lignum Journal online vom 27.11.2023). Statt dessen soll nun das bisherige Bundeswaldgesetz geändert und durch verschiedene Zusätze ergänzt werden. Doch auch dieses Vorhaben stösst bei Waldwirtschaft und Holzindustrie auf wenig Begeisterung.
Andreas Bitter, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldeigentümer AGDW, plädiert dafür, beim geltenden Bundeswaldgesetz zu bleiben. Gar nichts hält er von zusätzliche Einschränkungen in der Bewirtschaftungsfreiheit und der Baumartenwahl. So sehe der neue Entwurf vor, den Holzeinschlag aufgrund von nicht näher erläuterten Schadeinwirkungen im ‹öffentlichen Interesse› zu verbieten oder zu beschränken.
Bei Erst- und Wiederaufforstungen seien für Saat und Pflanzung standortgerechte Forstpflanzen überwiegend heimischer Arten zu verwenden, wodurch die Verwendung klimaangepasster Baumarten eingeschränkt werde. Bitter kritisiert auch den Übergriff des Gesetzesentwurfes auf die Regelungsbereiche des Wasserhaushalts- und Bodenschutzgesetzes: ‹Das führt zu unnötigen Doppelungen und Rechtsunsicherheit für die Praktiker.›
Wald nicht auf Kohlenstoffspeicher reduzieren
Auch der Bundesverband der deutschen Säge- und Holzindustrie DeSH bezweifelt, dass der aktuelle Entwurf als Grundlage für den Aufbau zukunftsfähiger Wälder und die nachhaltige Holzverwendung geeignet ist. Um die Klimaschutzpotentiale von Wald und Holz voll auszuschöpfen, seien grundlegende Änderungen unerlässlich.
‹Dass im Gesetzentwurf der Wald als Kohlenstoffspeicher priorisiert und den Behörden dafür weitreichende Ermächtigungen zur Beschränkung des Holzeinschlags für den Klimaschutz eingeräumt werden sollen, verkennt, dass nur durch die Verbindung von Waldbewirtschaftung und Holzverwendung der grösste Effekt für den Klimaschutz erreicht werden kann›, kritisiert DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus.
Den Aufbau älterer und damit störungsanfälliger Wälder zu forcieren und gleichzeitig den Wald mit immer höheren CO2-Minderungszielen zu belegen, erscheine zwar als kurzfristige Möglichkeit, um die Klimaschutzziele im Wald auf dem Papier zu erreichen. Jedoch blendeten diese Vorgaben natürliche Störungen wie Trockenheit und Schadinsekten in den Wäldern aus. Damit, so Möbus, handle es sich um eine ‹Milchmädchenrechnung›.
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