Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutschland: Wald und Holz hoffen auf neue Politik

Der deutsche Waldeigentümerverband AGDW erkennt im politischen Wechsel in Deutschland eine Chance zur Neuausrichtung der Forstpolitik. Auch der Bundesverband der deutschen Säge- und Holzindustrie DeSH und der Gesamtverband des deutschen Holzhandels GD Holz hoffen auf insgesamt wieder mehr Sinn für Wald und Holz.

Friedrich Merz habe in den letzten Wochen bereits wichtige Ankündigungen gemacht, welche die Waldeigentümer ausdrücklich begrüssten, so AGDW-Präsident Andreas Bitter. Unter anderem habe er betont, dass unter seiner Führung das bewährte Bundeswaldgesetz nicht geändert werde und die EU-Entwaldungsverordnung EUDR zu überarbeiten sei. ‹Beide Punkte sind für Waldbewirtschaftung und Waldumbau essentiell. Für die notwendigen Anpassungen an der EUDR müssen nun in Brüssel die Weichen gestellt werden›, sagt Bitter (siehe auch gesonderten Beitrag im Lignum Journal online von heute Montag).

Auch bei anderen bundes- und europapolitischen Fragen dürfe die neue Bundesregierung keine Zeit verlieren, um die gebotene Neuausrichtung in der Forst- und Klimapolitik auf den Weg zu bringen. So sei das auf einer EU-Verordnung beruhende deutsche Klimaschutzgesetz mit seinen unrealistischen CO2-Senkenzielen für den Wald dringend reformbedürftig. Die im Gesetz bislang fixierten CO2-Senkenziele müssten angepasst werden.


Kontraproduktive Stillegungen

Ähnlich äussern sich Sägeindustrie und Holzhandel in Deutschland. ‹Die politischen Initiativen der vergangenen Jahre haben statt Waldumbau und Holzverwendung den Wald als Kohlenstoffspeicher in den Mittelpunkt gerückt. Hier braucht es eine Kehrtwende›, fordern deren Verbände. ‹Die Klimaziele für den Wald müssen überarbeitet und der aktive Umbau, die Bewirtschaftung und Holznutzung fokussiert werden. Flächenstilllegungen oder Beschränkungen der Bewirtschaftung stehen dem direkt entgegen.›

Die deutsche Arbeitsgemeinschaft Rohholz hat in dieser Hinsicht eben erst die Bilanz der Bundesregierung scharf kritisiert: gemäss Informationen aus einer Kleinen Anfrage der Opposition im Februar im Deutschen Bundestag seien in der ablaufenden Legislaturperiode allein im Verantwortungsbereich des Bundeslandwirtschaftsministeriums über verschiedene Förderprogramme mehr als 90000 ha Wald aus der aktiven Bewirtschaftung genommen worden.


Wohnraum mit Holz fördern

Seine Stärken könne Holz vor allem im Bauwesen ausspielen, so der Bundesverband der deutschen Säge- und Holzindustrie und der Gesamtverband des deutschen Holzhandels in einer gemeinsamen Stellungnahme. Doch auch hier bestehe politischer Handlungsbedarf, denn Holz werde als Baustoff nach wie vor benachteiligt. ‹Die Bundesholzbauinitiative gilt es vor diesem Hintergrund mit finanziellen Mitteln zu hinterlegen, den Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs im Bauwesen gezielt zu fördern und bestehende Hemmnisse für den Holzbau abzubauen›, so die beiden Verbände.


Links www.waldeigentuemer.de | https://zukunft-holz.de | https://gdholz.de | https://ag-rohholz.de/