Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Durchzogene Aussichten für die deutsche Holzindustrie

Die Mitglieder des Deutschen Bundesverbandes der Säge- und Holzindustrie DeSH blicken gemäss August-Umfrage mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Die schwache Konjunktur und die Krise im Wohnungsbau setzen die Unternehmen unter Druck. Gleichzeitig befürchten sie mit der Einführung der EU-Entwaldungsverordnung Verwerfungen auf den Holzmärkten und eine Schwächung der Industrie im Inland.

Fast drei Viertel der deutschen Säge- und Holzindustrieunternehmen sehen derzeit die grösste Herausforderung in der Baukonjunktur. Etwa die Hälfte der Unternehmen führt Probleme mit Personal und Rohstoffkosten an. Sprengstoff birgt die Einführung der EUDR: Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass in der Folge Wettbewerbsnachteile für Holzprodukte gegenüber anderen Materialien entstehen. Ebenfalls rund drei Viertel erwarten im selben Zusammenhang Wettbewerbsnachteile im internationalen Handel. Rund zwei Drittel der Unternehmen befürchten aufgrund der EUDR-Einführung eine abnehmende Rohstoffverfügbarkeit.
Bild DeSH/Lignum

 

‹Die Ergebnisse unserer Verbandsumfrage geben nicht nur Einblicke in die aktuelle Lage der Säge- und Holzindustrie, sondern unterstreichen auch die Appelle, die seit Monaten aus der gesamten Wirtschaft kommen: Ohne entschiedenes politisches Handeln wird es keine schnelle Erholung geben›, betont DeSH-Präsident Stephan Lang. ‹Insbesondere die Krise im Bausektor spitzt sich immer weiter zu.›

Von 105 befragten Unternehmen sehen rund drei Viertel in der Baukonjunktur die grösste wirtschaftliche Herausforderung für ihr Unternehmen. ‹Die seit Monaten sinkende Bauaktivität hat die Branche fest im Griff. Bereits 40% der Betriebe verzeichnen eine schlechte Geschäftslage – und Besserung ist nicht in Sicht›, kommentiert Lang die Umfrageergebnisse.


Verwerfungen durch EUDR befürchtet

Hinzu kommt eine wachsende Bürokratiebelastung. Vor allem die Einführung der EU-Entwaldungsverordnung EUDR zum Ende des Jahres birgt wirtschaftlichen Sprengstoff. Denn 94% der Betriebe sehen sich gemäss DeSH-Umfrage nicht in der Lage, die Verordnung unter den derzeitigen Voraussetzungen in der vorgegebenen Frist umzusetzen.

‹Die Umfrage verdeutlicht, was wir als Verband seit Monaten kommunizieren: Die EUDR ist in ihrer derzeitigen Form weder umsetzbar noch praktikabel. Vielmehr droht sie zu Verwerfungen auf den Holzmärkten zu führen und die heimische Industrie nachhaltig zu schwächen›, erklärt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus.


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