Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Energie und Klima bewegen die Politik quer durch die Schweiz

Der Kanton Zug soll bis Mitte 2024 über eine Energie-​ und Klimastrategie verfügen. Im Bündnerland liegt bis Ende Juni der Richtplan Energie öffentlich auf. Er zeigt, wo in Graubünden künftig erneuerbare Energie gewonnen werden kann. Das Wallis lanciert in zwei Gemeinden ein Pilotprojekt, um die Sanierungsrate im Kanton anzukurbeln. Der Thurgau stimmt am 18. Juni über eine Änderung des Energienutzungsgesetzes zugunsten von mehr Erneuerbaren und mehr Energieeffizienz ab. Und: Just do it – im Kanton Bern öffnet diesen Sommer am TecLab in Burgdorf ein Bildungszentrum für Solartechnik.

Die Zuger Regierung hat die Erarbeitung einer Energie-​ und Klimastrategie als Ziel für die Legislatur 2023–2026 gesetzt. Den ersten Schritt dazu hat sie Anfang April mit der Verabschiedung energie-​ und klimapolitischer Grundsätze gemacht: Wie der Bund will der Kanton Zug eine sichere Energieversorgung. Er setzt sich ein für mehr Energieeffizienz und für die Steigerung der erneuerbaren Energieproduktion, insbesondere aus der Region. Der Kanton Zug will seinen Beitrag an das Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis 2050 leisten. Die Emissionen innerhalb der Kantonsgrenzen sollen zwischen 2020 und 2050 um 88% sinken, mit einem Zwischenziel von –29% bis 2030. Nun folgt die Massnahmenplanung. Mitte 2024 soll die Zuger Energie-​ und Klimastrategie vorliegen.
 

Der Bündner Richtplan Energie beschreibt die Auswirkungen von Energiegesetz und kantonalem ‹Green Deal› auf die Raumentwicklung. Unter anderem gibt er eine Übersicht über mögliche Nutzungspotentiale für die zukünftige Wasser- und Windkraft und zeigt auf, was für die Solarenergie zurzeit gilt. Mit dem vom eidgenössischen Parlament beschlossenen ‹Solarexpress› gelten zurzeit vereinfachte Anforderungen für Fotovoltaik-Grossanlagen. Sobald der Mantelerlass in Kraft ist, wird der Richtplan aufgrund der dann gültigen Bestimmungen zur Solarenergie überprüft und nötigenfalls angepasst. Die Wasserkraft ist und bleibt qualitativ und quantitativ die wichtigste Stromproduktion im Kanton. Abgeleitet von den Ausbauzielen des Bundes ist ein Ausbau der Wasserkraft von brutto 880 GWh für Graubünden vorgesehen. Oberste Priorität hat der Weiterbetrieb der bestehenden Wasserkraftwerke.
 

Um die die energetische Erneuerung von Gebäuden voranzubringen, lancieren der Kanton Wallis und die Gemeinden Collombey-Muraz und Monthey das Projekt ‹Das Wallis renoviert›. Es richtet sich an Gebäudeeigentümer und Immobilienverwaltungen und will diese bei der Sanierung ihrer zwischen 1945 und 1999 erbauten Liegenschaften unterstützen und begleiten. Im Rahmen des Projekts wird für die Eigentümer und Verwaltungen ein umfassendes Energieaudit ihrer Gebäude erstellt. Die Initiative zielt darauf ab, zusammen mit den an der Energiesanierung beteiligten Akteuren die administrativen und technischen Verfahren zu vereinfachen, um so die Gebäuderenovierungsrate zunächst in den Pilotgemeinden Monthey und Collombey-Muraz und anschliessend im gesamten Wallis zu erhöhen.
 

Im Einklang mit der Kantonsverfassung betreibt der Thurgau seit vielen Jahren ein bewährtes Programm zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Zur Finanzierung steht ein Energiefonds zur Verfügung. Dieser muss am 1. Januar jeden Jahres mit einer kantonalen Fördersumme von CHF 12–22 Mio. dotiert sein. Eine parlamentarische Initiative forderte vor einem Jahr die Flexibilisierung des heute starren Energiefonds. Das geschähe gemäss Regierungsrat am besten durch die Aufhebung der Obergrenze von CHF 22 Mio., so dass bei positiven Rechnungsabschlüssen des Kantons weitere Einlagen getätigt werden könnten. Der Regierungsrat und eine Mehrheit des Grossen Rates unterstützen das. Nun kommt es aber im Thurgau zur Volksabstimmung, weil das Behördenreferendum gegen die Flexibilisierung des Fonds ergriffen worden ist.
 

Die Technische Fachschule Bern und die Berner Fachhochschule setzen ein Zeichen gegen den akuten Fachkräftemangel in der Solarbranche. Zusammen eröffnen sie diesen Sommer am TecLab in Burgdorf ein Bildungszentrum für Solartechnik. Unter anderem wird dort ein einwöchiger Fachkurs Solarmontage angeboten. Er richtet sich an Handwerkerinnen und Handwerker aus den Bereichen Spenglerei und Gebäudehülle sowie Fachkräfte der Elektrobranche. Willkommen sind im neuen Fachkurs aber auch Teilnehmende aus anderen handwerklichen Berufen.


Links www.zg.ch | www.are.gr.ch | www.valais-renove.ch | https://wahlen.tg.ch | https://solar.tfbern.ch