Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Engadiner Leuchtturm für Bauen mit regionalem Holz kann starten

Seit Jahren spricht man vom Bündner Projekt, jetzt ist die Baubewilligung da: In La Punt Chamues-ch im Engadin soll es diesen Sommer mit dem Bau des Innovationszentrums ‹InnHub› losgehen, das sich als Campus für Co-Kreation, Innovation und Transformation versteht. Realisiert wird ein Entwurf von Norman Foster + Partners. Zum Zug kommt regionales Holz.

Der ‹InnHub›-Campus umfasst auf einer Fläche von mehr als 7000 m2 Seminar- und Büroräume, ein Auditorium, Sport-, Einkaufs-, Übernachtungs- und Gastronomieangebote sowie Mietwohnungen. Der architektonische Entwurf stammt von Stararchitekt Norman Foster, dessen Begeisterung für das Engadin bekannt ist. Er nimmt baukulturelle und landschaftliche Elemente der Umgebung auf und interpretiert sie mit einheimischen Materialien und lokalen Unternehmen neu. Entstehen wird der Bau in Zusammenarbeit mit dem Engadiner Büro Küchel Architects, das schon früher mit Foster zusammengearbeitet hat, so etwa bei dessen ‹Chesa Futura›.
Visualisierungen Foster + Partners

 

Alpine Brache? Von wegen. Seit 2016 entwickelt das Netzwerk ‹mia Engiadina› Pläne für ein Innovationszentrum in La Punt. Es soll privatwirtschaftlich finanziert, aber von Kanton, Region und Gemeinde mitgetragen werden. Den Investitionsbedarf beziffern die Initianten mittlerweile auf rund CHF 90 Mio. 2019 war noch von CHF 40 Mio. die Rede gewesen.

Unternehmen, Wissenschaftler und Sportler, Einheimische und Gäste sollen in diesem Inkubator von nicht nur regionaler, sondern hoffentlich nationaler und vielleicht künftig sogar internationaler Ausstrahlung aufeinandertreffen und Ideen entwickeln, die das Engadin, die Schweiz und die Welt weiterbringen.


Holzbau aus heimischem Material

Standort des ‹InnHub› ist das Quartier Truochs/La Resgia im Talboden, nahe der Einmündung der Ova Chamuera in den Inn. Der Entwurf besticht durch eine moderne Holzkonstruktion, für deren Bau gemäss den Projektinitianten nur Holz aus regionalen Wäldern und regionaler Verarbeitung genutzt wird.

Wie die ‹Engadiner Post› vor Weihnachten zu berichten wusste, seien die Initianten  frei in der Auftragsvergabe gewesen und hätten so die Idee eines Holzbaus aus heimischem Material umsetzen können. Hinter dem ‹InnHub› stehen bekannte Namen wie etwa Beat und Regula Curti, der Digitalisierungs-Crack Jon Erni als Begründer von ‹mia Engiadina› oder On-Laufschuh-Mitbegründer Caspar Coppetti.


Wertschöpfung bleibt in der Region

Durch die lokale Beschaffung von Baumaterialien und vor Ort vergebene Aufträge soll ein grosser Teil der mit dem Bau verbundenen Wertschöpfung in der Region verbleiben. Bereits früh sei mit dem Savogniner Holzbauunternehmer Enrico Uffer vereinbart worden, das für den ‹InnHub› benötigte Nadelholz im neuen Holzverarbeitungszentrum der Resurses SA in Tinizong verarbeiten zu lassen, erklärten Jon Erni und Caspar Coppetti im Gespräch mit der Lokalzeitung.

Die benötigten rund 10000 m3 Nadelholz, hauptsächlich Fichte und etwas Lärche, seien zu einem grossen Teil schon geerntet worden, und zwar im Umkreis von 30 km um La Punt. Der erste von insgesamt über 12000 Baumstämmen sei bereits vor einem Jahr in einer Art ‹Spatenstich im Wald› gefällt und nach Tinizong in die Verarbeitung gegeben worden.


Links www.innhub.ch | www.fosterandpartners.com | www.resurses.swiss