EU-Projekt für mehr Laubholz im Bauwesen gestartet
Das ‹Black and White Building› von Waugh Thistleton Architects ist das höchste Bürogebäude in Holzbauweise im Zentrum von London. Es bietet Unternehmen flexible, gemeinsam genutzte Arbeitsräume. Die Struktur kombiniert Brettsperrholz mit Buchen-Furnierschichtholz.
Bilder Jake Curtis, Waugh Thistleton
Das europäische ‹Timberhaus›-Projekt, das von der EU und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI für vier Jahre kofinanziert wird, will den Einsatz von Holz im Bauwesen beschleunigen, indem es das Potential von derzeit noch nicht ausreichend genutzten Laubholzarten und Altholz ausschöpft, um nachhaltige, leistungsstarke Bauprodukte und Konstruktionen zu schaffen und Waldressourcen effizienter einzusetzen.
‹Wir nutzen die Waldressourcen bei der Herstellung von Bauprodukten noch sehr ineffizient. Etwa 50% der europäischen Wälder bestehen aus Laubholzarten, die jedoch weniger als 5% der kommerziellen Holzbauprodukte ausmachen. Mit dem Projekt versuchen wir, dies zu ändern, um die nachhaltige Nutzung von Holz im Bauwesen zu erhöhen›, sagt Projektkoordinator Anders Kjellow vom Dänischen Technologischen Institut DTI.
Prototypen als praktische Beispiele
Empa-Forscherinnen und -Forscher werden digitale Werkzeuge wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz einsetzen, um innovative Prototypen zu entwickeln, die das Potential von derzeit noch zu wenig genutzten Holzressourcen im Bauwesen aufzeigen. Dazu gehören Holzwerkstoffe für tragende Strukturen in mehrstöckigen Gebäuden sowie Bodenbelagslösungen, bei denen Laubholz und Altholz zum Einsatz kommen.
‹Die Prototypen werden als praktische Beispiele dafür dienen, wie wir eine breitere Palette von Holzressourcen effektiv nutzen können. Unser Ziel ist es, dem Bausektor praktikable und leistungsfähige Produkte zur Verfügung zu stellen, die den aktuellen Baustandards entsprechen und gleichzeitig die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft fördern und die europäischen Klimaziele unterstützen›, erläutert Empa-Forscher Mark Schubert.
Ehrgeiz über technologische Innovation hinaus
Doch es geht nicht nur um das Klima. ‹Timberhaus› steht in enger Verbindung mit der Initiative ‹New European Bauhaus›, die Nachhaltigkeit mit ästhetischen und sozialen Werten verbindet. Im Rahmen des Projekts werden Blaupausen für den Holzbau entwickelt, welche die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen fördern und gleichzeitig lokale kulturelle Traditionen und Designsprachen einbeziehen.
‹Im Projekt 'Timberhaus' wollen wir Lebensräume entwerfen, die nicht nur die Kohlenstoffemissionen reduzieren, sondern auch komfortable, gesunde und kulturell reichhaltige Umgebungen für Menschen zum Leben und Arbeiten bieten›, erklärt Kirsten Haggart von Waugh Thistleton Architects in London, das sich auf Holzbauten spezialisiert hat.
Link www.empa.ch