Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Ferienwohnungen stehen preislich vor dem Wendepunkt

Gemäss dem neusten ‹Alpine Property Focus› der UBS vom Mai haben sich Schweizer Ferienwohnungen letztes Jahr um mehr als 7% verteuert. Steigende Nutzungskosten, die Normalisierung des Nachfrageverhaltens sowie der zunehmende Zweitwohnungsbestand dürften den grossen Preisauftrieb jedoch dieses Jahr bremsen, so die Einschätzung der UBS-Ökonomen.

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Engadin/St. Moritz ist die teuerste touristische Destination im Alpenraum. Eine Zweitwohnung im gehobenen Segment kostet dort rund CHF 20500.–/m2. An zweiter und dritter Stelle stehen Flims/Laax sowie Gstaad mit einem Preisniveau von rund CHF 17000.–/m2, gefolgt von Zermatt, Davos/Klosters, der Jungfrau-Region sowie Andermatt, wo rund CHF 16000.–/m2 verlangt werden.

Die Preise für Ferienwohnungen lagen gemäss den UBS-Ökonomen im Durchschnitt aller analysierten Destinationen per erstes Quartal 2023 rund 7% über den Vorjahreswerten. Den höchsten Anstieg verzeichnete Arosa, wo die Preise in den letzten vier Quartalen fast 20% in die Höhe schossen und damit mehr als 60% über dem Niveau von Ende 2019 liegen. Ebenfalls gefragt waren gut erreichbare Standorte wie Hoch-Ybrig, Flims/Laax oder Engelberg, wo die Preise innert Jahresfrist um 15% zulegten.

Die Umwandlung einer Erst- in eine Zweitwohnung bringt einen Mehrwert von 15–20% im Marktdurchschnitt. Seit Anfang 2020 legte der Bestand an Zweitwohnungen in den analysierten Destinationen um fast 2500 Einheiten und somit um knapp 2% zu. Dieses Reservoir an Zweitwohnungen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Im Umkehrschluss verknappt dies das Angebot an Erstwohnungen und verschärft den Bevölkerungsschwund in den Tourismusdestinationen.


Weiterer Preisanstieg unwahrscheinlich

Seit Herbst 2022 geht dem Preisboom jedoch langsam die Luft aus. Im Berner Oberland waren die Preise seitdem sogar leicht rückläufig. Maciej Skoczek, Immobilienökonom bei UBS CIO GWM und Hauptautor der Studie, prognostiziert: ‹In den nächsten Quartalen dürften sich die Preisanstiege auf dem Ferienwohnungsmarkt weiter abschwächen. Eine Periode stagnierender Preise zeichnet sich ab.›

Die wichtigsten Nachfragetreiber der Pandemiejahre haben sich als nicht nachhaltig erwiesen. Ferien im Ausland sind wieder so beliebt wie vor der Coronazeit. Hybrides Arbeiten, gepaart mit einer Verlegung des Erstwohnsitzes in den Alpenraum, war eine temporäre Erscheinung. Was nach dem Boom bleibt, sind um gut 20% höhere Zweitwohnungspreise.

Der mittlere Kaufpreis für eine Ferienwohnung beträgt aktuell rund CHF 1 Mio., was mit den gestiegenen Zinsen ins Geld geht. Die Gesamtkosten beim Erwerb einer durchschnittlichen Wohnung liegen aktuell bei rund CHF 50000.– jährlich – doppelt so hoch wie 2019. Skoczek ergänzt: ‹Manche Ferienwohnungseigentümer werden den Verkauf in Betracht ziehen, um Kapitalgewinne zu realisieren und zugleich den gestiegenen Kosten zu entkommen.›


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