Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Feuer im Dach im Mietwohnungsmarkt›

Raiffeisen nimmt im Immobilienreport für das dritte Quartal des laufenden Jahres kein Blatt vor den Mund: Nächste Erhöhungen des hypothekarischen Referenzzinssatzes seien bereits in Sicht. Die Mieten würden kräftig steigen.

Dünne Projektpipeline: Anzahl geplanter Wohnungen in eingereichten Baugesuchen, Vierquartalssummen.
Grafik Raiffeisen

 

Im Dezember dürfte der Referenzzinssatz auf 1,75% steigen, womit einer Mehrheit der Schweizer Mieterinnen und Mieter eine weitere Mietzinserhöhung per 1. April 2024 droht. Sogar eine dritte Erhöhung bis Ende 2024 sei bereits absehbar, so Raiffeisen. Da die Vermieter häufig auch die aufgelaufene Teuerung geltend machen, steigen die Mieten der Betroffenen stärker als vorgesehen. Die offiziell gemessene Mietpreisteuerung dürfte laut Raiffeisen nächstes Jahr daher zwischenzeitlich auf 8% klettern.

‹Vermieter können höhere Mieten mehrheitlich problemlos durchsetzen, weil der Mietwohnungsmarkt aufgrund der hohen Zuwanderung, der viel zu geringen Wohnbautätigkeit und der zuletzt regen Gründung neuer Haushalte zunehmend austrocknet›, sagt Fredy Hasenmaile, neuer Chefökonom von Raiffeisen Schweiz. Mieterinnen und Mieter können nicht einfach in eine günstigere Wohnung umziehen, zumal neben den Bestandsmieten auch die Marktmieten bereits kräftig anziehen.

Nur die Wiederherstellung eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage kann dem Mietpreisanstieg in der Breite Einhalt gebieten. ‹Dazu braucht es mehr Anreize für alle Bauträger, und insbesondere die Politik müsste an einigen Stellschrauben drehen, um dieses Ziel zu erreichen›, erklärt Hasenmaile und ergänzt: ‹Nur wenn Institutionelle, Private, Genossenschaften und alle übrigen Bauträger rasch mehr Wohnungen aufgleisen, kriegt die Schweiz die sich anbahnende Wohnungsknappheit in den Griff.›


Link Raiffeisen-Studie Immobilien Schweiz – Drittes Quartal 2023 (PDF, 1.58 MB)