Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Frauenfeld schwimmt jetzt in seinem eigenen Holz

Im Januar hat die neue Frauenfelder Schlossbadi ihre Türen für das Publikum geöffnet. Neben einem 25-Meter-Becken mit acht Bahnen bietet das Hallenbad auch Attraktionen wie etwa ein Aussensprudelbecken oder eine Wasserrutsche. Für das Tragwerk wurden 540 Kubikmeter Holz eingesetzt. Der Rohstoff kam aus einem Umkreis von nur fünf Kilometern – zu einem grossen Teil aus dem Wald der Bürgergemeinde Frauenfeld.

Neubau Hallenbad Frauenfeld, 2021–2024
Bauherrschaft: Stadt Frauenfeld, Amt für Freizeit und Sport; Holzbeschaffung: ThurHolz GmbH, Buhwil; Architektur: Christian Koller Architekten AG, Baden; Holzbauingenieure: B3 Kolb AG, Romanshorn; Holzbau: Egli Zimmerei AG, Oberhelfenschwil; Innenausbau: Schreinerei Raumwerke AG, Frauenfeld
Bilder Thomas Brändle, Egli Zimmerei AG, Oberhelfenschwil

 

Der Neubau ersetzt das alte Hallenbad von 1973. Der Sanierungsbedarf dafür wäre so gross gewesen, dass sich die Bauherrschaft zum Rückbau entschloss. 2018 führte die Stadt Frauenfeld dazu einen Projektwettbewerb durch. Durchgesetzt hat sich dabei der Vorschlag ‹Tag am Meer›. Er stammte von der Arbeitsgemeinschaft Koller Bienert Kintat Architekten aus Baden und Zürich und wurde vom Badener Büro Christian Koller Architekten AG weiterbearbeitet.

Das Siegerprojekt überzeugte das Preisgericht durch seine harmonische Einbettung in die Umgebung, die stimmige Fassadengestaltung, die funktionalen Innen- und Aussenräume, aber auch durch hohe Wirtschaftlichkeit. Für die Realisierung bewilligten die Frauenfelderinnen und Frauenfelder im November 2020 einen Kredit von knapp CHF 40 Mio.


Betonsockel mit Holzaufbau

Der Neubau des Hallenbades tritt optisch in einem massiven Sockel aus Beton und einem leichten, fein gegliederten, in Holz gehaltenen Aufbau in Erscheinung. Der Betonsockel bildet den Eingangsbereich, beherbergt die Garderoben und Duschen sowie die Räume für das Betriebspersonal und bietet direkten Zugang zum Freibad.

Auf dem Sockel liegen die Badehalle mit den verschiedenen Badebereichen und Rutschen sowie das Restaurant mit der Terrasse. Die Schwimm- und Badehalle wird mit wenigen Stützen und abgestuften Raumhöhen in einzelne Badebereiche gegliedert. Die komplette Bad- und Haustechnik sowie die dem Betrieb dienenden Nebenräume sind im Untergeschoss untergebracht.


Konsequent regionales Holz

Für die Tragkonstruktion und die Fassade wurden rund 2000 m3 Rundholz in den Wäldern rings um Frauenfeld geerntet. Daraus entstanden bei der Hüsser Holzleimbau AG in Bremgarten die eindrücklichen Brettschichtholzträger für das Primärtragwerk. Brettsperrholzplatten bilden das Sekundärtragwerk. Übrigens: Die neue Schlossbadi ist als eines der ersten Hallenbäder zertifiziert nach Minergie-P-Eco.

Bei der Bevölkerung kommt der Neubau an: Bereits am Eröffnungswochenende Mitte Januar strömten rund 2000 Besucherinnen und Besucher in das moderne Bad. Deren Rückmeldungen, so das Frauenfelder Amt für Freizeit und Sport, seien durchwegs positiv: ‹Die Gäste freuen sich über die gelungene Gestaltung des Bades und den Komfort, den die Schlossbadi bietet. Insbesondere die modernen Einrichtungen und das ansprechende Ambiente tragen zu einem angenehmen Badeerlebnis bei.›


Sehenswert: Ein Webdossier und eine Kurzfilmserie von WaldSchweiz zeigen, wie der Weg vom Baum zum Bau bei der Schlossbadi Frauenfeld verlief.
 

Links Schlossbadi Frauenfeld | christiankoller.ch | https://eglizimmerei.ch | Schlossbadi-Webdossier mit Kurzfilmserie von WaldSchweiz