Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Für eine rasche Anpassung des Waldes an den Klimawandel

Ständerat Daniel Fässler (Die Mitte/AI), Präsident von WaldSchweiz, hat eine Motion eingereicht, welche die Verstetigung der 2020–2024 gewährten Unterstützung für Stabilitätswaldpflege, Sicherheitsholzerei in Erholungswäldern und klimaangepasste Waldverjüngung ab 2025 fordert. Die Bundesbeiträge 2025–2028 für die Teilprogramme Schutzwald, Waldbiodiversität und Waldbewirtschaftung sollen um jährlich insgesamt 25 Millionen Franken steigen und anschliessend dauerhaft gesichert werden.

Bild Parlamentsdienste

 

Die Räte hiessen die Motion Fässler 20.3745 ‹Sicherstellung der nachhaltigen Pflege und Nutzung des Waldes› am 10. März bzw. 1. Juni 2021 mit einer geringfügigen Änderung einstimmig gut. In der Folge fassten die beiden Räte die nötigen Finanzbeschlüsse im Umfang von total CHF 100 Mio.

Das Bundesamt für Umwelt BAFU und die Kantone nahmen danach die konkrete Umsetzung der Motion an die Hand. Dabei bestätigte sich das von den Kantonen schon früher angemeldete grosse Bedürfnis, die Pflege des Waldes zur Anpassung an den Klimawandel zusätzlich zu unterstützen.

Die Eingaben der Kantone fielen mit insgesamt CHF 123 Mio. höher aus als angenommen. Die aktuelle Planung sieht vor, dass der Bund den Kantonen für die Programmperiode 2020–2024 zusätzliche Bundesbeiträge von total CHF 94,5 Mio. ausrichtet. Die Kantone ihrerseits haben sich verpflichtet, Äquivalenzbeiträge in mindestens derselben Höhe bereitzustellen.


Handlungsbedarf erkannt

Die gestützt auf die Motion 20.3745 beschlossenen und finanzierten Massnahmen werden Ende 2024 auslaufen. Anfang 2023 führte die kantonale Regierungskonferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft KWL bei allen Kantonen eine Umfrage zu den neuen Massnahmen aus der Motion 20.3745 sowie zum Bedarf der weiteren Massnahmen der Programmvereinbarung Wald 2025–2028 durch. Diese ergab, dass sich die drei zusätzlichen Massnahmen bewährt haben und in der Programmperiode ab 2025 weitergeführt bzw. definitiv in die Programmvereinbarung aufgenommen werden sollen.

Der zukünftige jährliche Bedarf an Bundesbeiträgen für den Wald wird von den Kantonen auf rund CHF 145 Mio. geschätzt. Dies entspricht in etwa der Summe für die Jahre 2021–2024, in denen die Bundesbeiträge zur Umsetzung der Motion 20.3745 um jährlich CHF 25 Mio. erhöht wurden. Die Plenarversammlung der KWL sprach sich daher im November 2022 und im Juni 2023 einstimmig dafür aus, die zusätzlichen Massnahmen auch nach 2024 weiterzuführen und zusammen mit dem Bund deren Finanzierung langfristig zu sichern.


Die lange Bank ist keine Lösung

Eine Fortführung der mit der Motion 20.3745 eingeführten zusätzlichen Massnahmen und deren Überführung in eine langfristige Lösung sei sachlich geboten, argumentiert der Motionär. Das vom Bund initiierte Forschungsprogramm ‹Wald und Klimawandel› und die nachfolgende Verifizierung der Forschungsergebnisse in den Kantonen zeigten die bevorstehenden Veränderungen der Waldstandorte und der Baumartenzusammensetzung auf.

Die Kantonsoberförster-Konferenz KOK einigte sich schon 2020 auf die drei Handlungsfelder zukunftsfähige Waldverjüngung, Umgang mit klimasensitiven Beständen sowie Sicherheit bei Infrastrukturanlagen und in Erholungswäldern. ‹Seither hat sich die Situation im Schweizer Wald nicht verbessert, im Gegenteil›, so Fässler in seinem Vorstoss. ‹Die Prognosen für die Zukunft sind düster, um viele Hauptbaumarten (z.B. Fichte, Buche, Tanne) steht es schlecht.›

Bund und Kantone würden daher in den nächsten Jahren noch stärker gefordert sein, den Wald zusammen mit den Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern an die erhöhten Anforderungen anzupassen. Der Umfang der umzusetzenden Massnahmen und der Mittelbedarf würden sich in Zukunft mit den immer grösseren Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald kontinuierlich erhöhen. Es sei daher dringend angezeigt, die mit Erfolg eingeführten zusätzlichen Massnahmen ohne Unterbruch fortzusetzen und nicht auf später zu verschieben.


Link Mo Fässler 23.4155 ‹Wald. Rasche Anpassung an den Klimawandel ist dringend›