Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Gemeinsames System für die Waldbeobachtung in Europa

In ganz Europa werden Wälder überwacht, um das Waldwachstum zu quantifizieren. Das ist wesentlich für den Weg zur Klimaneutralität. Das EU-Projekt ‹PathFinder› zielt darauf ab, die Art und Weise zu koordinieren, wie Daten aus Waldinventuren zwischen den Ländern ausgetauscht werden. Die Schweiz ist über die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL mit dabei.

Aufbau des ‹PathFinder›-Projekts
Grafik NIBIO

 

Insgesamt beteiligen sich 23 Forschungseinrichtungen aus ganz Europa an dem vierjährigen, von der EU mit EUR 6,3 Mio. finanzierten ‹PathFinder›-Projekt. Es soll die Kapazitäten zur Überwachung der Wälder in Europa verbessern, um deren Kohlenstoffspeicherung zu erhöhen. Die Teilnahme der Schweiz sei wichtig, sagt Marco Ferretti von der WSL: ‹Unser Waldinventarisierungs- und Monitoringsystem auf europäischer und globaler Ebene auf dem neuesten Stand zu halten, ist sowohl eine wissenschaftliche Priorität als auch eine Notwendigkeit, um genaue und vergleichbare Informationen über den Schweizer Wald zu erhalten.›

Als erstes zielt das Projekt darauf ab, auf der Basis der bestehenden Landesforstinventare ein gemeinsames Überwachungssystem für die europäischen Wälder zu entwickeln. Denn nur ein einheitliches Waldmonitoring gewährleistet aktuelle und zuverlässige Informationen über Treibhausgasemissionen aus Wäldern in ganz Europa. ‹Selbst zwischen benachbarten Ländern gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie nationale Waldinventuren durchgeführt werden›, erklärt Johannes Breidenbach vom norwegischen Forschungsinstitut NIBIO. Er ist Koordinator des ‹PathFinder›-Projekts. ‹Mit dem Projekt werden wir die Art und Weise harmonisieren, wie diese Wald-Daten europaweit erhoben werden.›

In einem weiteren Schritt sollen Modelle entwickelt werden, die vorhersagen, wie die europäischen Wälder unter verschiedenen Szenarien zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung beitragen können. In den Szenarien sollen unterschiedliche ökologische und sozioökonomische Triebkräfte berücksichtigt werden. In der Folge sollen Forschende und Interessengruppen wie die Politik, Landeigentümer, Waldwirtschaft sowie Natur- und Artenschutzfachleute Wissen und Erkenntnisse austauschen können. So können kurzfristige Entscheidungen mit langfristigen Ergebnissen verknüpft werden, um die zukünftige Waldbewirtschaftung effektiver und widerstandsfähiger zu gestalten.


Links www.wsl.ch | www.nibio.no