‹Goldener Handschuh› für zwei Umbauten mit Holz
Preisträger ‹Der beste Umbau› 2018
Oben und Mitte: Umbau und Aufstockung Stadthaus, Basel (oben rechts Zustand vor Eingriff). Architektur: sabarchitekten (heute: Salathé Architekten, Basel, und Reuter Architekten, Basel). Die Aufstockung verbindet sich mit dem historischen Bestand und vermittelt zwischen Neubau und inventarisiertem Altbau. Das dritte Obergeschoss ist offen gestaltet und wird durch einen Wechsel in der Raumhöhe und im Bodenbelag strukturiert. Unten: Umbau Bauernhaus am Zürichsee. Architektur: Käferstein & Meister Architekten, Zürich. Freigespielt von Nebenbauten, entfaltet das Bauernhaus wieder seine volle Wirkung. Aussen sichtbare Eingriffe sind zurückhaltend ausgeführt. Die mehrschichtige, durchlässige Holzkonstruktion der Giebelfassade prägt die Stimmung im Sommerzimmer.
Bilder Michael Fontana, Basel (Stadthaus in Basel nach Eingriff) | Jürgen Beck (Bauernhaus am Zürichsee)
Seit 2004 verleiht die Zeitschrift Umbauen + Renovieren alle zwei Jahre den Architekturpreis ‹Der beste Umbau›. Prämiert werden Projekte, die sich durch ihre architektonische Qualität, den Umgang mit der alten Bausubstanz, die Nachhaltigkeit des Raum- und Energiekonzeptes, die Eingliederung in den vorhandenen Kontext, die Qualität des Innenausbaus, die Wohnqualität sowie eine innovative Herangehensweise beim Umbau auszeichnen.
Zwei ganz unterschiedliche Projekte haben die Jury des Architekturpreises ‹Der beste Umbau› 2018 gleichermassen überzeugt: der Umbau eines Bauernhauses am Zürichsee von Käferstein & Meister Architekten sowie der Umbau und die Aufstockung eines Stadthauses in Basel von sabarchitekten. Während das eine Projekt die Verdichtung im städtischen Baubestand thematisiert, steht das andere für den Erhalt des Landschaftsbildes im ländlichen Raum. Die Architekten teilen die Auszeichnung. sabarchitekten erhalten zusätzlich den Sonderpreis Energie.
Holz-Aufstockung schafft architektonischen und energetischen Mehrwert
Mit der Aufstockung durch sabarchitekten schlägt das kleine Stadthaus von 1872 in Basel eine Brücke zwischen dem Ersatzneubau zur einen und dem inventarisierten Altbau zur anderen Seite und leistet zudem einen Beitrag zur baulichen Verdichtung der Stadt. Die einfachen Wohnungen in den beiden unteren Geschossen verfügten über schön proportionierte Räume und wurden mit neuen Küchen und Bädern ausgerüstet. Bestehende Materialien wurden wo möglich freigelegt und saniert.
In der aufgestockten Maisonettewohnung verschränken sich Neubau und Bestand zu einer luftigen Wohnlandschaft. Einfache Materialien ergänzen hier die historische Bausubstanz. Die Aufstockung ist in Holzbauweise ausgeführt, wurde jedoch verputzt und verbindet sich so mit dem Bestand. Die neuen Fenster nehmen Bezug auf die Geometrie der bestehenden Fassadeneinteilung und interpretieren in ihrer Ausformung die historischen Gewände.
Der Bestand wurde mit möglichst sanften Eingriffen wie der Dämmung ausgewählter Bauteile und der Aufdopplung der bestehenden Fenster energetisch verbessert, während die energetisch sehr gute Aufstockung die ‹Problemzone› des alten Daches löst und die Gesamtbilanz des Gebäudes deutlich verbessert. Die Heizenergie wird neu über das Fernwärmenetz bezogen; das bestehende Verteilsystem blieb grösstenteils erhalten und wurde angepasst und ergänzt.
Hochwertiger Ausbau für ehemaliges Bauernhaus am Zürichsee
Das 1924 errichtete Bauernhaus am Zürichsee, für dessen Umbau Käferstein & Meister Architekten gewürdigt werden, besteht aus einem Wohnteil mit angebautem Stall und Scheune und einem durchgehenden Dach, wobei die Vordächer im Scheunenbereich weit auskragen. Um die Situation zu klären, entfernten die Architekten über die Jahre hinzugefügte An- und Nebenbauten, so dass das freistehende Bauernhaus heute wieder seine volle Wirkung entfaltet.
Während aussen sichtbare Eingriffe sehr zurückhaltend ausgeführt worden sind, spielt der Umbau im Innern mit den gegebenen strukturellen Elementen des einst kleinteiligen Bauernhauses und entwickelt mit sehr unterschiedlich proportionierten Räumen, einem facettenreichen Innenausbau und einer doppelten Erschliessung einen eigenen Charakter.
Die Jury würdigt den Umbau als ein ‹Projekt mit Witz und Poesie›, das von sehr hoher räumlicher Qualität sei. Das einstige Bauernhaus sei sehr hochwertig und bis ins kleinste Detail perfekt ausgebaut worden. Obwohl das Innere stark verändert worden sei und nun sehr edel wirke (vgl. Bildergalerie auf der Website der Architekten), transportiere die Raumstimmung weiterhin das ländliche Wohnen, und durch die subtilen äusserlichen Eingriffe und die Integration von bäuerlichen Elementen sei das Landschaftsbild erhalten geblieben, lobt die Jury.