Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Grand Prix Kunst für Marianne Burkhalter und Christian Sumi

Der Schweizer Grand Prix Kunst/Prix Meret Oppenheim geht dieses Jahr unter anderem an das Architektenduo Marianne Burkhalter und Christian Sumi, das Pionierleistungen im modernen Holzbau erbracht hat. Die Preisverleihung findet am 10. Juni bei der Eröffnung der Ausstellung ‹Swiss Art Awards› in Basel statt.

‹Wir haben versucht, den Holzbau zu aktualisieren, zu modernisieren und ihm eine architektonische Kraft zu geben›: Marianne Burkhalter und Christian Sumi.
Bild Dennis Yulov

 

Der Prix Meret Oppenheim wurde 2001 vom Bundesamt für Kultur in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Kunstkommission ins Leben gerufen. Der Preis ehrt Persönlichkeiten aus Kunst, Architektur, Kunstvermittlung, Forschung oder Kritik, denen es gelungen ist, dem Schweizer Kunstschaffen über viele Jahre und über die Landesgrenzen hinaus Leuchtkraft zu verleihen. Die Auszeichnung geht dieses Jahr an Jacqueline Burckhardt, 1984 Mitbegründerin der Kunstzeitschrift ‹Parkett›, die bis 2017 erschien, die unkonventionelle Malerin Valérie Favre sowie das Architektenduo Burkhalter/Sumi, das eine wichtige Rolle dabei spielte, den Schweizer Holzbau in die Moderne zu führen.

In ihrem vielseitigen Schaffen haben Marianne Burkhalter (*1947 in Thalwil) und Christian Sumi (*1950 in Biel) gebaut, unterrichtet, geforscht, ausgestellt und umfangreich publiziert. 1984 gründeten sie das Büro Burkhalter Sumi und wurden mit ihrem Form- und Farbkonzept (Rot ist ihr Markenzeichen), das sie auf Holzelemente und Vorfabrikate anwendeten, rasch zur internationalen Referenz. Von Anfang an waren ihnen Umweltfragen bewusst. Sie entwickelten neue Typen des Wohnungsbaus und nutzten in ihren Projekten schon früh eine adaptive Wiederverwendungsstrategie, die heute in der Architektur immer häufiger eingesetzt wird.


Architektur mit Holz neu denken

Die unterschiedlichen Lebensläufe von Marianne Burkhalter und Christian Sumi ergänzen sich beim Lösen grundsätzlicher Probleme des Bauens. Marianne Burkhalter ist ausgebildete Bauzeichnerin und experimentierte in avantgardistischen Büros wie Superstudio in Florenz oder Studio Works in Los Angeles mit interdisziplinären Methoden, bevor sie an der Universität Princeton studierte. Christian Sumi forschte in den achtziger Jahren am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zur Moderne, unter anderem zu Otto Rudolf Salvisberg und Le Corbusier. 

Beeinflusst durch Architekten wie Hans Fischli und Emil Roth, aber auch Konrad Wachsmann, den deutsch-amerikanischen Pionier des industriellen Bauens, Le Corbusier, Frank Lloyd Wright und andere mehr wurde das Duo Burkhalter/Sumi ab 1984 Teil einer Architekturszene, die seit den siebziger Jahren im Aufbruch war. Sie hinterfragte autoritäre Strukturen, forderte städtische Freiräume und weibliche Mitbestimmung ein und thematisierte erstmals Umweltzerstörung. 2020 entschieden Marianne Burkhalter und Christian Sumi, ihr Architekturbüro an die langjährigen Partner Yves Schihin und Urs Rinklef zu übergeben (heute Oxid Architektur Zürich). Unter dem Namen Burkhalter Sumi führen sie ihre auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bau‑ und Forschungstätigkeit weiter.


Link www.schweizerkulturpreise.ch