Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Grosser Tag für Absolventen der Berner Fachhochschule in Biel

177 frischgebackene Ingenieurinnen, Techniker und Architektinnen konnten am letzten Freitag ein Diplom der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau entgegennehmen. Im Kongresshaus Biel wurden die Abschlüsse in den verschiedenen Fachbereichen gewürdigt und besondere Leistungen geehrt. Die Lignum vergab einmal mehr einen Preis für die beste Master-Thesis in Wood Technology. Ausgezeichnet hat sie diesmal gleich zwei Arbeiten – eine davon mit Bezug zum Erdbebeningenieurwesen.

97 Absolventinnen und Absolventen schlossen diesen Herbst ihren Bachelor ab, 62 als dipl. Techniker/in HF Holztechnik und 18 als Master. Weitere neun Diplomandinnen und Diplomanden der BFH aus dem Kooperationsstudiengang ‹Joint Master of Architecture› der BFH und der Fachhochschule Westschweiz erhielten am 13. Oktober an der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg ihr Diplom. Moderator und Zauberkünstler Lorenz Schär sorgte für unterhaltsame und magische Momente während der Feier in Biel. Astronaut und Weltraumexperte Claude Nicollier faszinierte als Gastredner. Im Bild: Begrüssung und Eröffnung der Diplomfeier 2023 durch Peter Staub, Direktor Departement Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule.
Bild BFH-AHB

 

Der Preis für die beste Master-Thesis Wood Technology der Lignum geht diesmal gleich an zwei Arbeiten. Diejenige von Lukas Kramer (Lauffohr) befasst sich mit dem Thema ‹Verhaltensbeiwert von Holzrahmenbauwandscheiben›. Im Erdbebeningenieurwesen ist der Verhaltensbeiwert ein wichtiger Parameter für die Bestimmung der Einwirkung auf ein Tragwerk. Bei der Bemessung nach dem dissipativen Tragwerksverhalten sind im Holzrahmenbau hohe Überfestigkeitsfaktoren anzusetzen. Deshalb werden grosse Reserven in der Bemessung erwartet, und es stellt sich die Frage, ob bei der Bemessung nach dem nichtdissipativen Tragwerksverhalten der Verhaltensbeiwert erhöht werden könnte.

Für die Bemessung nach dem nichtdissipativen Tragwerksverhalten wurde ein Verhaltensbeiwert zwischen 1,6 und 1,9 ermittelt. Mit zunehmender Anzahl Geschossen sinkt der Verhaltensbeiwert. Bei fünf Geschossen ergibt sich eine Reduktion um mehr als 30% gegenüber einem Geschoss. Bei zehn redundanten Holzrahmenbauwandscheiben steigt der Verhaltensbeiwert um 10%. Der ansetzbare plastische Verformungsanteil hat einen grossen Einfluss auf die Ermittlung des Verhaltensbeiwertes.


Untersuchungen zur Klebstoff-Holz-Grenzfläche

Adrian Wick (Mörschwil) hat das Thema ‹Zustand und Behandlung der Klebstoff-Holz-Grenzfläche› bearbeitet. Der Fügeprozess beim Kleben basiert auf dem Wirken von Fügemittel und Fügekörper als Verbundwerkstoff. Dabei werden die Eigenschaften des Fügekörpers Holz und des Fügemittels Klebstoff an der Grenzfläche verbunden. Die Grenzfläche, welche als Materialübergang definiert ist, beeinflusst zu grossen Teilen die Leistungsfähigkeit des Verbundes.

Die resultierende Qualität von Holzverklebungen hängt unter anderem von den Faktoren Holz, Fügeoberfläche, Behandlung, Klebstoff, Verklebungsparametern und der Anwendung ab. Aus diesem Grund bewertete Wick in seiner Arbeit den Einfluss des Herstellungsprozesses und die Vorbehandlung der Fügeteile auf die Integrität und die Geometrie der Oberfläche von Fichten- und Buchenholz. Zusätzlich wurden die Auswirkungen der Oberflächengeometrie auf die Druckverteilung und Delaminationsbeständigkeit geprüft. Die Arbeit hat gezeigt, dass über eine umfassende Analyse die polyvalenten Wechselwirkungen einer Holzverklebung bezüglich der Verklebungsqualität studiert werden können.


Lignum gratuliert den beiden Ausgezeichneten, die auch den Preis der Stiftung Kaderschulung Holztechnik für die beste Gesamtstudienleistung im Master Wood Technology geholt haben, zu ihren hervorragenden Arbeiten und allen Diplomierten zu ihrem Abschluss.


Link www.bfh.ch/ahb