Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Hängende Gärten für Maggie‘s Centre in Leeds

Eine filigran ausgreifende Holzkonstruktion nach einem Entwurf des Architekturbüros Heatherwick Studio aus London empfängt im englischen Leeds schwerkranke Menschen in einem Beratungszentrum. Das Know-how für die Freiformarchitektur kommt aus dem Kanton St. Gallen – ebenso wie die verbauten Elemente.

Maggie’s Centre, Leeds (GB), 2019
Nutzung: Maggie Keswick Jencks Cancer Caring Trust (Maggie´s); Architektur: Heatherwick Studio, London (GB); Holzbauingenieure: SJB Kempter Fitze AG, Frauenfeld
Bilder heatherwick studio/hufton + crow

 

‹Maggie’s Centres› sind Anlaufstellen für Krebspatienten, die von einer gemeinnützigen Initiative in ganz England betrieben werden. Deren Begründerin Maggie Keswick – selber krebskrank – war wie ihr Mann, der Architekturkritiker Charles Jencks, von der positiven Wirkung von Architektur besonders auf kranke Menschen überzeugt.

Viele Maggie’s Centres wurden deshalb von namhaften Architektinnen und Architekten entworfen, darunter Frank Gehry, Zaha Hadid, Richard Rogers und Sir Norman Foster. Das 26. Maggie’s Centre ist in Leeds entstanden. Für die freigeformte Holzkonstruktion holten sich die Planer die Schweizer Free- Form-Spezialisten der Blumer-Lehmann AG ins Team. 


Begehbare Gärten auf dem Dach

Das kleine Grundstück, das am Rande des Universitätskrankenhauses in Leeds für das Maggie’s Centre vorgesehen war, hatte 6 m Gefälle und war der letzte grüne Fleck auf dem Gelände. Die Architekten von Heatherwick Studio entwarfen hierfür ein Bauwerk aus drei ineinander verschachtelten Pavillons mit begehbaren hängenden Gärten. 

Die auf verschiedenen Ebenen angeordneten Pavillons formen einen einladenden, offenen Innenraum, der sich zu allen Seiten mit immer neuen Perspektiven öffnet. Mit der wohnlichen Einrichtung, der integrierten Beleuchtung und den natürlichen Materialien will die Architektur mithelfen, die Bedrängnis der Menschen zu lindern, die hier Rat suchen. 


Tragstruktur aus Holzfinnen und -stützen

Die Architekten entwarfen für ihr Projekt eine Struktur aus vorgefertigten Holzbauelementen. Die Holzfinnen als prägendes architektonisches Element sollten sternförmig um die Pavillons angeordnet und mit den Wandelementen als biegesteife Ecke verbunden werden. Keine der 120 Holzkonsolen trifft im gleichen Winkel auf die Wand wie die anderen, so dass für jede Holzfinne ein individueller Gehrungsschnitt gewählt werden musste.

Insgesamt 240 Brettschichtholz-Elemente wurden dafür in der Schweiz gefräst und bis zur Montage gelagert. Die Pavillons mit ihren runden Ecken waren ebenfalls in den Schweizer Werkshallen in Holzrahmenbauweise vorgefertigt worden, auch die Installationen waren in den 24 Wandelementen schon integriert oder vorbereitet.


Hochbelastbare und schlanke Stützen aus Buche

Aus Brandschutzgründen und wegen der Materialästhetik war das Planungsteam von den ursprünglich geplanten Stahlstützen auf schlanke Holzstützen aus Baubuche umgeschwenkt; die 27 Rundstützen mit einem Durchmesser von 200 mm waren bis zu 7 m lang und wurden schon in der Schweiz mit einem Anstrich aus weisspigmentiertem Öl versehen. Auch die freigeformten Treppen wurden von Blumer-Lehmann aus Buchenholz im Werk vorproduziert. 


Links www.lehmann-gruppe.ch/holzbau.html | www.heatherwick.com