So könnte das erste achtstöckige Holzhaus der Schweiz aussehen
Verglichen mit dem alten Gebäude an der Hochbergerstrasse verbraucht das am Basler Fischmarkt geplante neue Gebäude für das Amt für Umwelt und Energie 90% weniger Energie. Die Ausführung als Holzskelettbau und die Fotovoltaikfassade zur Selbstversorgung mit Energie verleihen dem Bürobau, der übrigens ohne aktive Kühlung auskommen soll, ein ökologisch vorbildliches Profil.
Visualisierung Jessenvollenweider | hochbauamt.bs.ch
Das Basler Amt für Umwelt und Energie AUE befindet sich heute in einem sanierungsbedürftigen Gebäude an der Hochbergerstrasse 158 in Kleinhüningen. Mit einem Neubau an der Spiegelgasse 11/15 soll es an eine kundenfreundliche, zentrale Lage in der Nähe anderer Verwaltungsstandorte versetzt werden. Erklärte Absicht ist, ein architektonisch exemplarisches, energetisch und ökologisch vorbildliches Verwaltungsgebäude zu erstellen. Kosten soll der Bau des neuen Bürogebäudes mit Mobiliar und Umzug knapp CHF 16 Mio.
Das im anonymen Projektwettbewerb gekürte Siegerprojekt der Basler Architekten Ingemar Vollenweider Jessen und Anna Jessen (jessenvollenweider architektur ag) sieht einen achtgeschossigen Holzbau mit einer Hauptnutzfläche von 1209 m2 für 74 Arbeitsplätze vor. Der Neubau soll ein eigentliches Leuchtturmprojekt sein, das dem aktuell höchsten Energiestandard Minergie-A-Eco entspricht. Seine Fotovoltaikfassade soll soviel Energie produzieren, dass sich damit der Strombedarf für das Raumklima und die Beleuchtung decken lässt.
‹Ein Muss für Basel›
Waldwirtschaft und das Holzbaugewerbe in der Region Basel werben aktiv für ein Ja zum geplanten Holzbau des Amtes für Umwelt und Energie. Das notwendige Bauholz würden die Waldbesitzer der Region bereitstellen, erklären der Waldeigentümerverband WaldBeiderBasel und Holzbau Schweiz Region Basel. So müsse das Holz nicht importiert werden. Zertifiziertes Schweizer Holz aus den Wäldern von Riehen und Bettingen oder aus dem Baselbiet lasse sich mit kurzen Transportwegen umweltverträglich heranschaffen.
‹Ein Holzbau, wie er an der Spiegelgasse geplant ist, hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in der regionalen Wald- und Holzbauwirtschaft, sondern trägt auch zum Ansehen der Stadt bei, die seit vielen Jahren grossen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legt. Ein mehrstöckiger Holzbau sollte für eine architektonisch aufgeschlossene Stadt wie Basel eigentlich ein Muss sein›, zeigen sich David Schreiber als Präsident von Holzbau Schweiz Region Basel und Andres Klein als Präsident von WaldBeiderBasel überzeugt.
Auch BSA Basel spricht sich für den Neubau aus
Für ein Ja zum AUE-Neubau am Fischmarkt hat sich im übrigen auch der Bund Schweizer Architekten (BSA) Basel ausgesprochen. Mit seiner gelungenen städtebaulichen Setzung, dem nachhaltigen Gesamtkonzept und der flexiblen Grundrissstruktur setze der geplante Neubau Massstäbe im Bereich Energie und Bauzeit.
Der Neubau fördere die städtebauliche Entwicklung Basels, weil er am Fischmarkt einen zentralen Ort verdichte und zurück ins Stadtleben bringe, der seit Jahren von leerstehenden, kaum noch zu vermietenden Liegenschaften geprägt sei.
Die innovative achtgeschossige Holzskelettbauweise mit Holzbetonverbunddecken minimiere die aufgewendete Graue Energie. Der hohe Vorfertigungsgrad und die entsprechend kurze Bauzeit könnten zum ‹Modellfall für einen typisch innerstädtischen Bauplatz› werden, so der BSA Basel.