Gute Beispiele machen Lust auf Umbauen mit Holz
Haus Collaud in Reitnau vor (unten links) und nach Umbau (oben links sowie rechts). Architektur: Baureag Architekten AG, Willisau/Sursee; Bauingenieure: suisseplan Ingenieure AG; Holzbau: Loosli Holzbau, Willisau.
Bilder Pascal Collaud, Baureag Architekten (aussen) | Lea Hepp, Traumhaus (innen)
Die neue Lignum-Broschüre ‹Wohnbauten. Umbauen – erneuern – erweitern› geht auf die guten Gründe ein, Holz bei Umbau und Renovation einzusetzen. Sie zeigt 17 Beispiele von Umbauten, Erneuerungen und Erweiterungen, die architektonisch und technisch überzeugen. Zur Sprache kommt in der Broschüre unter anderem auch das Haus Collaud in Reitnau. Zu beziehen ist die Broschüre über den Online-Shop der Lignum (www.lignum.ch > Shop > Broschüren). Ein Exemplar ist gratis.
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Schweizer Hausbesitzer setzen bei der Umgestaltung von Ein- wie Mehrfamilienhäusern gern auf den natürlichen Bau- und Werkstoff Holz – bei Anbauten, Dachausbauten oder Aufstockungen ebenso wie bei Veränderungen der Raumaufteilung. Denn unabhängig von der Nutzung bietet der Holzbau vielfältige Vorteile: zum Beispiel eine äusserst kurze Baudauer. Holzbau erfordert zwar eine genaue und sorgfältige Planung, die ihre Zeit braucht. Die Fertigung der benötigten Bauteile erfolgt dann aber sehr zügig, und am Ende, vor Ort auf der Baustelle, geht es geradezu ruckzuck.
Die Trockenbauweise sorgt dafür, dass bei einem baulichen Zusatz zum Bestand nicht noch lange gewartet werden muss, bis der Innenausbau und der äussere Finish starten können. Die Räume sind rasch geschlossen und am Ende deutlich schneller bereit zum Bezug. Die Bewohner eines Hauses leiden nicht lange unter Lärm, Schmutz und Einschränkungen des Alltags. Die eigentliche Montage eines Anbaus oder einer Aufstockung dauert wenige Tage, und auf der Baustelle kehrt Ruhe ein. Die Nutzung der bestehenden Substanz erfährt nur eine geringe Beeinträchtigung, zum Teil geht es sogar ohne Unterbrechungen.
Unbestreitbar ein Pluspunkt ist auch die hohe Tragfähigkeit von Holz bei geringem Eigengewicht. Dadurch lassen sich angebaute Baukörper anheben und auf filigranen Strukturen abstützen. Der bisherige Platz bleibt erhalten, oder es entsteht eine Umgebung mit neuer Nutzung. Aufstockungen können aufgrund des geringen Eigengewichts von Holz nicht nur über eine, sondern auch über mehrere Geschosse erfolgen, je nach Tragfähigkeit der bestehenden Bausubstanz. Im Massivbau ist das wesentlich schwieriger.
Energieeffizienz inbegriffen
Dazu kommen im Holzbau auf Anhieb hervorragende Werte bezüglich Energieeffizienz. Holz ist nämlich von Natur aus ein guter Wärmedämmer. In der Schweiz wird der Holzbau dank CNC-gesteuerten Maschinen auf den Millimeter genau vorgefertigt und ist damit führend in Qualität und Masshaltigkeit. Auf der Baustelle gibt es keine bösen Überraschungen mehr. Die mehrschichtigen Wandaufbauten eines Holzbaus werden vor der Witterung geschützt im Werk vorfertigt. Wände in Rahmenbauweise bilden Hohlkörper und können in ihrem Innern eine Wärmedämmung aufnehmen, die bei einer massiven Bauweise in Backstein oder Beton aussen zusätzlich aufgebracht werden müsste. So erreichen bereits erstaunlich dünne Bauteile aus Holz sehr gute Wärmedämmwerte – das schafft im Innern einen merklichen Gewinn an Wohnfläche. Bei einem Einfamilienhaus kann das bis zu +5% ausmachen.
Die Tatsache, dass der Holzbau nicht nur platzsparend, sondern auch sehr energieeffizient ist, macht ihn gerade für Erweiterungen und Sanierungen besonders attraktiv. Denn ein bleibender Mehrwert entsteht nicht nur durch zusätzliche Wohnfläche, sondern auch durch einen geringeren Energieverbrauch. Während der Nutzung ergeben sich dadurch Jahr für Jahr Kosteneinsparungen. Mit einer Gesamterneuerung im Minergiestandard kann ein Wohnhaus aus dem Jahr 1970 den Aufwand für Wärme um mehr als 80% verringern. Für ein Haus von 200 m2 Nutzfläche resultiert so eine jährliche Einsparung von mehreren tausend Franken.
Wer Anbauten oder Aufstockungen plant, sollte sich deshalb über eine Gesamterneuerung der Gebäudehülle Gedanken machen. Bei älteren Gebäuden geht im Winter am meisten Heizenergie durch die Fenster verloren, hier lohnt sich eine Erneuerung also am ehesten. Mit zusätzlichen Fenstern im Süden kann an sonnigen Wintertagen viel Sonnenwärme aufgefangen werden. Für den Sommer müssen aussen jedoch entsprechend Sonnenstoren eingebaut werden. Unter Umständen lässt sich das gesamte Volumen sogar mit einer neuen Holzfassade umschliessen, die nicht nur alte und neue Gebäudeteile verschmelzen lässt, sondern auch für beste Energiewerte sorgt. Dabei kann je nach Objekt auch zusätzlicher Raum geschaffen werden, der als Einliegerwohnung oder Zusatzgeschoss vermietbar ist, was mithilft, die Umbaukosten zu amortisieren.
Ein Umbau bringt also immer eine Vielzahl von Möglichkeiten mit sich. Wenn man diese wahrnehmen möchte, stehen zahlreiche Entscheide an, die Fachwissen bedingen. Deshalb empfiehlt sich bei Umbauprojekten der Beizug eines aussenstehenden Baufachmanns. Ein mit dem Projekt beauftragter Architekt wird nicht nur mehrere Raumvarianten erarbeiten, sondern gleichzeitig auch unterschiedliche Nutzungen prüfen, um den Wert der Liegenschaft zu steigern und die Umbaukosten mitzufinanzieren. Ein klares Konzept erleichtert in jedem Fall die Entscheidungsfindung und hilft, die Kosten im Griff zu behalten. Der Rat erfahrener Fachleute ist dabei Gold wert.
Holz-Bijou im Suhrental
Spannendes Anschauungsmaterial für ‹Best Practice› bieten immer wieder Häuser, die Baufachleute für sich selber umgebaut haben. Ein schönes Beispiel dieser Art ist der Umbau eines früher recht unscheinbaren Einfamilienhauses im Aargauer Dorf Reitnau im Bezirk Zofingen. Der grosse Pluspunkt des 1980 erbauten Hauses, in dem Bauherrin Simone Collaud aufgewachsen ist, war der einmalige Blick in die Landschaft von seinem Standort am Hang. Zu Beginn stand allerdings nicht fest, ob sich ein Umbau des Hauses überhaupt lohnte oder ob nicht sinnvoller wäre, alles abzubrechen und neu zu bauen.
Doch eine genaue Prüfung ergab, dass die Bausubstanz gut erhalten war, und auch das Volumen passte den künftigen Bewohnern. So setzten die Collauds an ihrem künftigen Eigenheim innerhalb von fünf Monaten ein ganzes Paket an Massnahmen um. Der Architekt Pascal Collaud, der die Baureag Architekten in Willisau führt, liess es sich als Bauherr nicht nehmen, das Umbauprojekt selber zu planen und zu leiten. Woran es vor allem mangelte, war eine Wärmedämmung, die heutigen Ansprüchen genügt. Gebäudehülle und Dach wurden in der Folge gut gedämmt. Das alte Heizsystem wurde durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Heute erreicht das Haus Energiewerte, die so gut sind wie diejenigen eines Baus im Minergiestandard.
Eine hinterlüftete Holzschalung aus druckimprägnierter und geölter Fichte komplettiert die umfassende Sanierung. Sie verleiht dem Haus eine völlig neue Erscheinung. Die sägeroh belassenen Latten sind unterschiedlich breit, was die sattbraune Fassade lebendig strukturiert. Die Fensteröffnungen wurden vergrössert, der allzu kleine Balkon, der noch dazu Kältebrücken verursachte, musste dagegen weichen. Die Materialisierung und die Reduktion auf die wesentlichen Fassadenelemente verleihen dem Gebäude einen so modernen wie zeitlosen Ausdruck. Auch im Innern wandelte sich das Haus kräftig. So fielen im Mittelgeschoss des Hauses eine ganze Reihe von Wänden, womit nun die Räume fliessend ineinander übergehen. Und der Dachboden wurde über diesem Geschoss weitgehend entfernt, so dass attraktiv überhohe Räume entstanden.
Infos zu Holz
Haben Sie Fragen zum Thema Umbauen? Die technische Beratung der Lignum erteilt unter Tel. 044 267 47 83 von Montag bis Freitag jeweils morgens von 8–12 Uhr kostenlos Auskunft zu allen Fragen rund um Holz.