Holz-Module schaffen rasch Raum

Modular gebaut
Bever Lodge in Bever (Bauherrschaft: Bever Lodge AG, Bever; Architektur: FH Architektur, Bever; Brandschutzkonzept: Makiol Wiederkehr AG, Beinwil am See; Generalunternehmer Holzbau: Uffer AG, Savognin). Das Hotel ist auf den aktiven Gast im preiswerten Kostensegment ausgerichtet. Sein Aufbau beruht auf genau ausgearbeiteten Raumzellen in Modulholzbauweise. Die Zimmer verbinden den Charme alpiner Tradition mit moderner Architektur.
Bilder Ralph Feiner, Malans (aussen) | Dolores Rupa, Chur, www.rupa.ch (innen)
Die Bank baut um und muss deshalb für ein Jahr Büroarbeitsplätze auslagern. Ein Sport-Event erfordert über Wochen oder Monate Unterkünfte, Büros und weitere bauliche Infrastruktur. Die Schule braucht dringend einige Klassenzimmer mehr – der beschlossene Schulhaus-Neubau steht aber erst in einigen Jahren. Ein Hotel soll rasch und dennoch in Topqualität entstehen. Oder: Eine Gemeinde muss soliden Wohnraum für Flüchtlinge bereitstellen, der später wieder anderweitig nutzbar sein soll. In all diesen Fällen bieten sich Holz-Module als pfiffige Lösung an. Sie sind rundum flexibel und stehen in kürzester Zeit bereit.
Möglich wird das dank der hohen Genauigkeit in Planung und Ausführung im Holzbau. Die Verwendung des leichten Materials Holz erlaubt es, Wand- und Deckenelemente industriell zu ganzen Raummodulen vorzufertigen, sie am Ende auf den Camion zu laden und vor Ort zu einem Bauwerk zu verbinden – aus regelmässig wiederholten Grundeinheiten in Reihen und Stapeln bis zu mehreren Etagen.
Stück um Stück zum fertigen Gebäude
In den Raummodulen sind alle Leitungen und Rohre fertig verlegt, die Fenster samt Storen in die bereits wärmegedämmten Aussenwände integriert. Ebenso sind Innenverkleidungen, Heizkörper, Leuchten, Elektroanschlüsse fixfertig vorhanden. Je nach Projekt werden auch schon Küchen und Wandschränke eingebaut und Möbel hineingestellt; praktisch ist auch die saubere Vorfertigung der Nasszelle mit allen Armaturen. Die Module erreichen mit ihren doppelten Wänden und Decken hervorragende Werte bezüglich Brand- und Schallschutz. Die witterungsgeschützte Vorfertigung in der Werkhalle garantiert für höchste Präzision in jeder Hinsicht.
Am Ende fügt sich auf der Baustelle alles wie ein grosses dreidimensionales Puzzle im Handumdrehen zusammen. Die Module werden passgenau versetzt und die Leitungen miteinander verbunden. Die Montage ist bei diesem Vorgehen unschlagbar rasch und effizient; es gibt weniger Störungen im Bauablauf, kaum Nachbesserungen und damit am Ende auch deutlich weniger Stress für alle Baubeteiligten.
Der Modulbau multipliziert gleichsam die ausgewiesenen Stärken des Holzbaus: Er ist noch präziser in der Fertigung, noch schneller im Aufbau und bei durchgehend hoher Verarbeitungsqualität noch wirtschaftlicher. Je eher sich ein Bauwerk aus regelmässigen Einheiten mit reichem ‹Innenleben› aufbauen lässt und je grösser die Rolle des Faktors Zeit beim Aufbau ist, desto mehr eignet es sich für diesen Ansatz. Die Möglichkeiten des Transports auf die Baustelle geben die maximalen Abmessungen der Raummodule vor – deren Sichtung steht bei einem Holz-Modulbau am Anfang der Planung.
Auf Zeit oder auf Dauer
Holz-Modulbauten sind beispielsweise prädestiniert für Schulraumerweiterungen, die schnell aufgebaut sein und sich zugleich in einem vernünftigen Kostenrahmen bewegen sollen. So arbeitet die Stadt Zürich seit 1998 mit dem von Bauart Architekten (Bern/Zürich/Neuenburg) entwickelten Pavillonsystem ‹Züri-Modular›, das heute den Minergie-Standard erfüllt.
Eben erst diesen Herbst ist im Zürcher Quartier Albisrieden wieder ein dreigeschossiger Bau nach diesem System in Betrieb gegangen. Es kommt damit nun schon an 58 Orten in der Stadt zum Einsatz, wo die Kinderzahlen besonders rasch wachsen. Dafür wurden bisher über 1000 Module zusammengebaut. Das Konzept bietet Flexibilität: Werden die Module an einem Ort nicht mehr benötigt, können sie andernorts aufgestellt werden.
Die Wahl von Holz-Modulen ist aber nicht nur für zeitlich klar begrenzte Bedürfnisse eine clevere Entscheidung. Das modulare Bauprinzip lässt sich durchaus auch in permanenten Gebäuden mit Gewinn durchdeklinieren: für Gewerbe, Handel und Industrie ebenso wie für Verwaltung und Büro.
Bündner Bergwelt im Holzmodulbau erleben
Auch für Beherbergungsbetriebe kommt heute der Holz-Modulbau mit Gewinn zum Zug. Ein schönes Beispiel eines dauerhaften Beherbergungsbetriebs aus Holz-Modulen ist die ‹Bever Lodge› im Engadin. Sie umfasst rund 40 Zimmer und wurde im Dezember vor zwei Jahren eröffnet. Der Bau folgt dem Gedanken einer seriellen Wiederholung genau ausgearbeiteter Raumzellen. Durch die horizontale und vertikale Aneinanderreihung gleichbleibender hölzerner Boxen ergibt sich ein klar strukturierter, dreigeschossiger Baukörper mit mittiger Erschliessungsachse. Der modulare Aufbau der Zimmer reduzierte die Bauzeit auf ein Minimum: Vom Aushub bis zur Fertigstellung dauerte es nur acht Monate.
Die Raumzellen wurden komplett vorgefertigt: Sämtliche Installationen, Sanitärapparate und selbst die Möblierung waren in den Boxen bereits fix eingebaut. Auch Sondernutzungen wie Fitnessraum und Sitzungszimmer im Erdgeschoss sind auf diesem modularen System aufgebaut. Alle Module sind selbsttragend. Das statische Konzept beschränkt den gesamten Lastabtrag auf nur gerade vier Punkte innerhalb der einzelnen Module, während gleichzeitig im Erdgeschoss und in allen Obergeschossen auf die Ausbildung von massiven Kernen verzichtet werden konnte.
Die ‹Bever Lodge› ist das erste Hotel in der Schweiz, welches als Ganzes in einem solcherart fortgeschrittenen Modulsystem erstellt wurde. Und doch steht Bever mit dem modularen Ansatz für Hotelzimmer im Bündnerland nicht ganz allein da. Ein weiteres Anschauungsbeispiel bietet die Gemeinde Vals. Beim Hotel ‹Rovanada› wurden dort 2009 als Erweiterung vierzehn Hotelzimmer mit einem Grundriss von 24 m2 pro Raum in Modulbauweise ausgeführt. Auch hier wurden die Hotelzimmer einschliesslich der Innenausstattung und Möbel im Werk vorfabriziert und auf die Baustelle transportiert. Die Montage der Räume nahm nur drei Tage in Anspruch.
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