Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzarchitektur-Preis der Fachpresse geht nach Schweden

Im April wurde der diesjährige Internationale Holzarchitektur-Preis der Fachpresse am Forum Bois Construction in Nancy verliehen. Diesmal trägt ein Projekt aus Nordeuropa die Auszeichnung davon: das Kulturzentrum Sara in Skellefteå. Zusammen mit einem 20-stöckigen Hotel bildet der Bau eine eindrückliche Landmarke in Nordschweden.

An der Vergabe des Internationalen Holzarchitektur-Preises der Fachpresse beteiligen sich die Redaktionen von ‹Mikado› (Deutschland), ‹PUU› (Finnland), ‹Séquences Bois› (Frankreich), ‹Trä› (Schweden) sowie ‹Holzbulletin› (Schweiz). Im Bild das bauliche Ensemble des Zentrums Sara in Skellefteå (Schweden), Gewinner des Preises 2022.
Bild Visit Skellefteå © DR


Skellefteå liegt ziemlich genau gegenüber der finnischen Stadt Oulu auf der schwedischen Seite des Bottnischen Meerbusens, nur 200 km vom Polarkreis entfernt. Das bauliche Geflecht des Ortes ist jung: Die Stadt in der schwedischen Provinz Västerbottens län wurde erst 1845 gegründet. Sie zählt heute fast 75000 Einwohner.


Ein ganzer Strauss von Nutzungen

Das im Herbst 2021 hier eröffnete Zentrum Sara von White Arkitekter (Göteborg) bietet Raum für eine Fülle kultureller Aktivitäten. Es ist der neue Sitz des Regionaltheaters Västerbotten, des Anna-Nordlander-Museums, der Kunstgalerie Skellefteå und der Stadtbibliothek. Das 75 m messende Hochhaus beherbergt ein Hotel mit 205 Zimmern, ein Kongresszentrum, drei Restaurants, eine Skybar mit Dachterrasse und einen Wellnessbereich.

Insgesamt verfügt das Zentrum über sechs Bühnen unterschiedlicher Grösse, von der grössten Bühne mit einer Deckenhöhe von 15,5 m und einer Kapazität von bis zu 1200 Sitzplätzen bis hin zum kleinen Saal mit 50 Plätzen. Mit seiner hohen räumlichen Flexibilität ist das Kulturzentrum gut aufgestellt für ein breites Veranstaltungsprogramm: für Theater und Musik ebenso wie für Kongresse, Vorträge oder Lesungen.


Lokaler Rohstoff und modulare Bauweise

Der untere, viergeschossige Teil des Gebäudes, in dem sich das Kulturzentrum befindet, verfügt über ein Skelett aus Stützen und Trägern aus Brettschichtholz sowie aussteifende Wände und Decken aus Brettsperrholz. Die modular gefertigten Zimmer im 16-geschossigen, darüberstehenden Hotelturm entstanden über 13 Geschosse hinweg ebenso wie die zwei Treppenhaus- und Aufzugsschächte, um die sie sich gruppieren, aus Brettsperrholz.

Das benötigte Holz kam aus den Wäldern der Region; hergestellt wurden die rund 20 m2 messenden Zimmermodule in Renholmen, in der Nähe von Skellefteå, was die Transportwege bis zum Schluss kurz hielt. Die Raumeinheiten wurden fast vollständig ausgestattet auf die Baustelle geliefert: mit Bad, Fenstern, Belüftung, elektrischen Installationen und den Rohrleitungen für die Sprinkleranlage. 


Nachhaltigkeit als umfassendes Programm

Das Büro White Arkitekter hat eine Vision: nämlich dass alles, was es baut, bis 2030 klimaneutral sein wird. ‹Die Gestaltung des öffentlichen Raums in Städten ist von entscheidender Bedeutung dafür, wie nachhaltig eine Stadt in ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht tatsächlich sein kann. Unsere Aufgabe ist es, nachhaltiges Leben durch die Kunst der Architektur zu ermöglichen›, sagt Alexandra Hagen, Architektin und CEO des Büros.

Den hohen Nachhaltigkeitsanspruch der Planer spiegelt auch das Kulturzentrum Sara – sowohl in der Durchdachtheit des Entwurfs als auch hinsichtlich Material und Klima. Das Gebäudeensemble bindet mehr als doppelt soviel Kohlendioxid, wie durch die Materialproduktion, den Transport und die Bauarbeiten freigesetzt wurde. Das Zentrum ist auf eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt; nach 50 Jahren wird es klimapositiv sein.


Links www.forum-boisconstruction.com | https://whitearkitekter.com