Die in der Fachzeitschrift ‹Nature› veröffentlichte Studie berichtet über die Ausgrabung von Holz bei den Kalambo-Fällen in Sambia, das mindestens 476000 Jahre alt ist. Zeitlich geht dies der Entwicklung unserer eigenen Spezies, des Homo sapiens, voraus. Dank der am Fundort herrschenden Nässe ist das Holz gut erhalten. Die archäologische Stätte war bereits in den sechziger Jahren ausgegraben worden, wobei ähnliche Holzstücke zum Vorschein kamen. Sie konnten damals jedoch nicht datiert werden. Neue Lumineszenz-Datierungstechniken lassen jetzt eine verlässliche Altersbestimmung zu.
Die Analyse der Bearbeitungsspuren von Steinwerkzeugen auf dem Holz zeigt, dass die frühen Menschen zwei starke Stämme behauen und verbunden haben, um eine Struktur zu schaffen, wahrscheinlich das Fundament einer Plattform oder einen Teil einer Behausung. Dies ist der weltweit früheste Nachweis für die Bearbeitung von Holzstämmen, die zusammengefügt wurden. Bisher beschränkten sich die Belege für die Nutzung von Holz durch den frühen Menschen auf seine Verwendung zum Feuermachen, für Scharrstöcke und Speere.
Der Liverpooler Archäologieprofessor Larry Barham leitet das Forschungsprojekt ‹Deep Roots of Humanity›, das die Entwicklung der menschlichen Technologie in der Steinzeit untersucht. Er sagt: ‹Dieser Fund hat mein Denken über unsere frühen Vorfahren verändert. Vergessen Sie die Bezeichnung 'Steinzeit', schauen Sie sich an, was diese Menschen taten: Sie stellten etwas Neues und Grosses aus Holz her. Sie nutzten ihre Intelligenz, ihre Vorstellungskraft und ihre Fähigkeiten, um etwas zu schaffen, das sie noch nie zuvor gesehen hatten, etwas, das es noch nie zuvor gegeben hatte. Diese Menschen waren uns ähnlicher, als wir dachten.›