Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzbulletin im Juni: Holz als Standard für Bürobauten

Arbeitsplatzqualität und Nachhaltigkeit sind heute für Investoren und Nutzer die wichtigsten Kriterien bei der Suche nach neuen Büroflächen. Das neue Holzbulletin der Lignum zeigt Ende Juni sechs hervorragende Beispiele für diesen doppelten Trend: Es sind die Neubauten der EGK Gesundheitskasse in Laufen, der Obwaldner Kantonalbank in Sarnen, der Medisuisse in St. Gallen und der Ärzte Ohne Grenzen in Genf sowie zwei Verwaltungsgebäude – die ‹Maison de l’environnement› in Lausanne und der Neubau des Amtes für Umwelt und Energie in Basel.

Lignum-Holzbulletin 147/2023
Büro- und Verwaltungsbauten
32 Seiten A4, vierfarbig
Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin viermal jährlich automatisch und kostenlos per Post. Die vierteljährliche Bautendokumentation der Lignum kann man unabhängig von einer Mitgliedschaft abonnieren. Holzbulletin-Hefte können auch einzeln bezogen werden.
Die Ausgabe 147/2023 ‹Büro- und Verwaltungsbauten› ist ab 10. Juli im Lignum-Shop gedruckt bestellbar. Lignum-Mitglieder erhalten das Heft Anfang Juli per Post.

 

Seit Januar dieses Jahres steht im Bezirk Hackney das aktuell höchste Bürohaus aus Massivholz im Zentrum Londons. Im Black & White Building von Waugh Thistleton Architects finden Unternehmen Coworking-Arbeitsplätze, die man mieten kann. Die Einfachheit der Gestaltung ist Programm: Für das Gebäude steht neben einem minimalen CO2-Fussabdruck und optimiertem Materialeinsatz auch der Ansatz der Kreislaufwirtschaft im Zentrum.

Das Bürohaus lässt sich auf veränderte Bedürfnisse der Nutzenden anpassen und ist bei einem allfälligen Rückbau vollständig zerlegbar. Solarpaneele auf dem Dach decken 13% des Energiebedarfs, der Rest stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Vertikale Holzlamellen umgeben die Holzkonstruktion mit Glasfassade. Ein parametrisches Modell, das die Bewegung und den Einfluss der Sonne simuliert, hat Anordnung und Form der Lamellen generiert. Im Inneren laden wohnlich gestaltete Räume zum Arbeiten ein.


Eindrückliche Projekte auch in Frankreich und Italien

Nicht nur in London entstehen Bürogebäude aus Holz, welche die neuesten Erkenntnisse im nachhaltigen Bauen mit Hilfe der Digitalisierung in überzeugende Architektur übersetzen. Im Pariser Geschäftsviertel Nanterre La Défense wird mit dem Projekt Arboretum aktuell ein Campus mit 125000 m2 Büro- und Dienstleistungsflächen realisiert. Fünf der insgesamt sieben Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der Papeterie de la Seine werden aus Massivholz gebaut.

Um zu erreichen, dass jeder Arbeitsplatz direkten Zugang zur Natur hat, wird der Campus von einem 9 ha grossen Park umgeben sein, wo rund 1000 Bäume und Sträucher gepflanzt werden sollen. In einem eigenen Gemüse- und Obstgarten werden künftig Früchte, Gemüse, Kräuter und Blumen produziert, die auch die beiden campuseigenen Restaurants versorgen sollen.

Ein weiteres Grossprojekt in Holz ist in Mailand geplant: Dort realisiert das japanische Architekturbüro Kengo Kuma Associates in Zusammenarbeitn mit dem Biologen Stefano Mancuso in der Nähe des Lambro-Parks ein Projekt mit Büros, Auditorien, Coworking-Spaces, Restaurants, Läden, einem Wellnessbereich und Räumen für Veranstaltungen und Ausstellungen. Ein grosser mittiger Platz im Erdgeschoss, der durchlässig und von allen Seiten zugänglich ist, sowie hängende Gärten sind zentrale Elemente des Entwurfs. Laut Auftraggeber will man ein gesundes und soziales Umfeld schaffen, in dem die Menschen gerne arbeiten.


Holz steht für Arbeitsplatzqualität und Nachhaltigkeit

Alle drei Projekte zeigen, dass bei Nutzenden wie Investoren die Ansprüche an die Qualität der Arbeitsplätze und die Nachhaltigkeit von Bürobauten steigen. Beide Trends sind Türöffner für den Baustoff Holz. Im Oktober 2021 befragte das Beratungsunternehmen Wüest Partner vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Homeoffice-Booms rund 350 Unternehmen zur Nachfrage nach Büros. Zwar rechnen die Befragten dauerhaft mit etwa einem Viertel Homeoffice, aber nur 15% wollen ihre Büroflächen reduzieren. 65% gehen von gleichbleibenden Flächen aus, und 20% wollen sie sogar erweitern.

Das wichtigste Kriterium ist dabei die Arbeitsplatzqualität, gefolgt von Nachhaltigkeit und Energieverbrauch der Gebäude. In dieser Hinsicht hat Holz gleich zwei Vorteile: Aufgrund seiner Eigenschaften und der Präzision in der Vorfertigung bietet es sich für energieeffiziente Bauten an. Gleichzeitig steckt in Holz sehr wenig graue Energie aus Ernte und Verarbeitung. Holz wirkt weiter als CO2-Senke, und sein Einsatz vermeidet andere, ressourcenintensive Rohstoffe.

Eine aktuelle Studie von durable zu ökologischen Kennzahlen von Holzbauten für Investoren weist für ein Sample von zehn Wohn- und Bürobauten nach, dass die Holzbauweise sowohl auf Gebäudeebene als auch auf der Ebene einzelner Bauteile hinsichtlich der grauen Treibhausgasemissionen zu besseren Resultaten führt als eine mineralische Ausführung desselben Objekts.


Wirtschaftlich kann das Baumaterial Holz mithalten

Auch in ökonomischer Hinsicht gibt es Erkenntnisse, die klar für Holz als Baumaterial sprechen: Die Analyse von Wüest Partner zu zehn Schweizer Bürogebäuden in Hybridbauweise, die nach 2010 realisiert wurden, zeigt, dass diese sogar günstiger als vergleichbare konventionelle Massivbauten sind.

Für eine Zukunft, in der energieeffizientes und klimaschonendes Bauen im grossen Stil ebenso wie Wirtschaftlichkeit gefordert sind, wird Holz also wohl auch beim Bürobau eine bedeutende Rolle spielen – in der Konstruktion ebenso wie im Innenausbau. Das Spektrum bereits realisierter Bürobauten in der Schweiz spannen die architektonisch herausragenden Objekte auf, die wir Ihnen im neuen Lignum-Holzbulletin vorstellen.


Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum