Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzindustrie im DACH-Raum hat Erwartungen an ‹Brüssel›

Die Verbände der Säge- und Holzindustrie aus der Schweiz, Deutschland und Österreich hielten am 29. Januar ihr traditionelles Neujahrstreffen am Holztechnikum Kuchl in Salzburg ab. Es stand im Zeichen der aktuellen politischen Entwicklungen in den drei Ländern und in der EU. Was ‹Brüssel› angeht, erwartet die Branche im DACH-Raum vor allem Fortschritte in Sachen EUDR-Umsetzung.

Holzindustrie Schweiz, der Deutsche Säge- und Holzindustrie-Bundesverband DeSH und der Fachverband der Holzindustrie Österreichs arbeiten regelmässig zusammen, um gemeinsame Interessen in Sachen Wald und Holz auf europäischer Ebene zu stärken. Im Nachgang zum Dreiländertreffen in Salzburg (Bild) appellieren die drei Verbände an die EU-Kommission, Folgen und Wirksamkeit der EU-Entwaldungsverordnung EUDR noch einmal zu hinterfragen und die Umsetzung für die Unternehmen deutlich zu vereinfachen.
Bild DeSH

 

Der gleichentags von der EU-Kommission veröffentlichte ‹Kompass für Wettbewerbsfähigkeit› wurde bei dem Treffen intensiv diskutiert. Ankündigungen, Bürokratie abzubauen und regulatorische Belastungen zu verringern, wurden von allen Teilnehmern ausdrücklich begrüsst. ‹Unsere Mitgliedsunternehmen, überwiegend familiengeführte kleinere und mittlere Betriebe, brauchen dringend Entlastungen und ein Signal des wirtschaftspolitischen Aufbruchs›, sagt Stephan Lang, Präsident des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes DeSH. ‹Bürokratieabbau ist das kostengünstigste Konjunkturprogramm›, bringt es Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, auf den Punkt. Er fordert: ‹Den grossen Ankündigungen aus Brüssel müssen nun rasch konkrete Schritte folgen.›

Die Ende des Jahres 2024 um zwölf Monate verschobene EU-Entwaldungsverordnung EUDR sorgt nach wie vor für grosse Verärgerung und Unsicherheit in der Branche. Seit der Verschiebung der EUDR seien keine Fortschritte für eine realistische Umsetzung erzielt worden, stellen die Verbandsvertreter fest. Die grundsätzlichen Probleme der EUDR blieben bestehen: ‹Die Verordnung verlangt von den Marktteilnehmern umfangreiche Informationen zu ihren Lieferketten, die ohne wirksamen Mehrwert für die Unternehmen selbst sind, sondern allein eine bürokratische Last darstellen.

‹Unsere Unternehmen sind weiterhin mit erheblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert›, kritisiert Schmölzer. Und das, bekräftigt Michael Gautschi, Direktor des Verbands Holzindustrie Schweiz, gelte auch für Unternehmen in der Schweiz, die ebenfalls von der EUDR betroffen seien. Die drei Verbände verweisen darauf, dass das Ziel der EUDR, Entwaldung einzudämmen und gefährdete Wälder auf anderen Kontinenten zu schützen, nicht durch Belastungen der heimischen Holzwirtschaft erreicht werden könne. Vor illegalen Holzimporten nach Europa schütze die bereits bestehende EU-Holzhandelsverordnung EUTR.


Links www.holz-bois.ch | www.zukunft-holz.de | www.holzindustrie.at | Lignum-Infoseite zur EUDR